Eltern von Cybermobbing-Opfer Céline erhalten Preis
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Prix Courage 2020:Die emotionale Reaktion der Gewinner

«Beobachter Prix Courage» geht an Nadya und Candid Pfister aus Spreitenbach AG
Ausgezeichneter Kampf gegen Cybermobbing

Der Suizid von Cybermobbing-Opfer Céline Pfister (†13) aus Spreitenbach AG hat vor drei Jahren die ganze Schweiz schockiert. Jetzt wurden ihre Eltern, Nadya und Candid Pfister, für ihren Kampf gegen den Hass im Internet mit dem «Beobachter Prix Courage» ausgezeichnet.
Publiziert: 30.10.2020 um 20:57 Uhr
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Aktualisiert: 06.01.2021 um 16:49 Uhr
Dominique Rais

Das Schicksal von Cybermobbing-Opfer Céline Pfister (†13) aus Spreitenbach AG hat im Sommer 2017 die Schweiz bewegt – und geschockt. Die 13-Jährige hatte Suizid begangen – nachdem sie über die App Snapchat gemobbt worden war. Die beiden Teenager, die Céline mit einem Intimbild in die Verzweiflung getrieben hatten, kamen mit einem milden Urteil davon, mussten nur wenige Tagen gemeinnütziger Arbeit leisten. Für die Eltern von Céline, Nadya und Candid Pfister, keine angemessene Strafe.

Sie kämpfen gegen den Hass im Internet
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«Prix Courage» auf Blick TV:Sie kämpfen gegen den Hass im Internet

Seit dem Tod ihrer einzigen Tochter kämpfen sie gegen Cybermobbing. Jetzt wurden sie dafür mit dem «Beobachter Prix Courage» 2020 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 15’000 Franken dotiert und wurde am Freitagabend während der digitalen Preisverleihung auf Blick TV von Andres Büchi, Chefredaktor vom «Beobachter», überreicht.

Nadya und Candid Pfister aus Spreitenbach kämpfen seit Jahren gegen Cybermobbing. Jetzt wurden sie dafür mit dem Prix Courage 2020 ausgezeichnet.
Foto: Beobachter
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Eltern sehen ihre Arbeit bestätigt

«Die Auszeichnung zeigt uns, dass wir gehört worden sind. Dass es gut ist, was wir tun. Und mutig», sagt Célines Mutter nach der Preisübergabe. Das Ehepaar kämpft seit drei Jahren auf Instagram und Facebook mit dem Hashtag #célinesvoice gegen Cybermobbing. Und fordert, dass digitales Mobbing künftig strafrechtlich verfolgt wird.

«Wenn auch nur ein Kind weniger versucht, Suizid zu begehen, haben wir unendlich viel erreicht», sagt Nadya Pfister. Die Aargauer SP-Nationalrätin Gabriela Suter hat mittlerweile eine parlamentarische Initiative eingereicht, die eine entsprechende Ergänzung des Strafgesetzbuchs verlangt.

Grosses Lob auch vonseiten der Jury

Nadya und Candid Pfister wurden in der Laudatio auch von der Jury-Präsidentin und Aargauer Ex-Regierungsrätin Susanne Hochuli gewürdigt. «Die Jury war sich einig: Das Ehepaar Pfister verdient den Prix Courage 2020! Nadya und Candid Pfister haben ihr Kind verloren. Sie haben das Schlimmste erlebt, was Eltern passieren kann. Und doch haben sie die Energie und die Zivilcourage gefunden, sich auf politischer Ebene dafür einzusetzen, dass sich kein Kind mehr wegen Cybermobbing umbringt. Dafür gebührt ihnen der Dank der Prix-Courage-Jury und eine grosse Anerkennung ihrer Zivilcourage», so Hochuli.

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