Sohn des ermordeten Star-Anwalts Martin Wagner (†57)
«Ich hörte die Schüsse auf Vater»

Julien Wagner (23) ist der Sohn des Star-Anwalts Martin Wagner (†57), der im Januar in Rünenberg BL ermordet wurde. Erstmals redet er über die Tat.
Publiziert: 18.05.2018 um 08:21 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:05 Uhr
In seinem Haus in Rünenberg BL erschossen: Der bekannte Basler Medienanwalt Martin Wagner (†57).
Foto: KEYSTONE/Andreas Frossard
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Im Januar schoss Nachbar Martin G.* (39) auf den Star-Anwalt Martin Wagner in Rünenberg BL. Julien Wagner redet gegenüber der «Schweizer Illustrierte» über die Tat: «Wir hatten saumässig Glück, dass uns nichts passiert ist.»

Er und seine Geschwister sind am 28. Januar zuhause. Es ist ein Sonntagmorgen, als sie plötzlich Schüsse hören. «Es war krass», sagt der älteste Sohn. «Wie in einem Kriegsgebiet.»

Spricht erstmals über die Tat: Julien Wagner in der aktuellen «Schweizer Illustrierten».

Nach der Tat ziehen die Kinder aus dem Haus aus, wohnen nun wieder zusammen. Sie sind nun Vollwaisen, die Mutter starb bereits vor acht Monaten an einem Hirntumor. Julien, mit 23 Jahren der Älteste, hat das Sorgerecht für seine 9-jährige Schwester übernommen.

Martin G., der Nachbar, kennt Wagner nur flüchtig, wie der Sohn der «Schweizer Illustrierte» erzählt. «Er war einfach ein Nachbar.» An diesem 28. Januar kommt dieser mit der Armeepistole, schiesst die Haustürscheibe zu Bruch, dringt ins Haus ein und tötet Martin Wagner mit drei Schüssen. Draussen richtete er die Waffe gegen sich selbst.

«Warum hatte der Täter noch seine Armeepistole?» 

Wie Julien Wagner und seine Geschwister die Tat erlebten, will er gegenüber dem Magazin nicht näher ausführen. «Das erspare ich uns.» Nach der Tat werden die Kinder des Anwalts zu Nachbarn gebracht – das Care-Team sei überfordert gewesen.

Wagner verspürt Wut, wenn er über die Tatsache spricht, dass sein Vater mit einer Armeepistole getötet wurde. Der Täter habe sein Sturmgewehr schliesslich abgeben müssen. Zur «Schweizer Illustrierten» sagt er: «Angeblich werden mit Armeewaffen ja nur wenige Verbrechen begangen – sagen Sie das meiner kleinen Schwester.» Er übernahm nun Verantwortung für seine Schwester, was das Schönste sei, was ihm je passiert sei. «Sie war der Grund, warum ich am Montag nach der Tat überhaupt aus dem Bett kam.» 

Die Staatsanwaltschaft hatte nach der Tat mitgeteilt, dass die Tatwaffe die ehemalige Dienstwaffe des Täters war, die er als Grenadier nach seinem Ausscheiden aus der Armee erworben hatte. (neo)

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