Sek Aesch BL verschiebt den Schulstart
Erlösung für pubertäre Schlafmützen

Die Sekundarschule Aesch lässt ihre Schüler länger schlafen. Die Eltern konnten bei dem Entscheid aber nicht mitreden.
Publiziert: 05.05.2016 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:06 Uhr

Früh aufstehen ist ungesund für Jugendliche in der Pubertät. Die Wissenschaft behauptet es schon länger, jetzt will die Leitung der Sekundarschule in Aesch BL diese Erkenntnis in ihren Schulbetrieb einfliessen lassen. Auf das neue Semester soll der Unterrichtsbeginn nach hinten verschoben werden. Statt um 7.30 Uhr müssen die Schüler erst um 8.20 Uhr Uhr antreten, wie die «Basler Zeitung» berichtet.

Keine freien Nachmittage mehr

Die Aescher Schulleiter hatten festgestellt, dass neun Lektionen an einem Tag ungünstig seien. Ausserdem: Jungendliche könnten abends kaum einschlafen, besagen Studien. Am Morgen seien sie dafür entsprechend schlapp. Der Grund: hormonelle Veränderungen in der Pubertät.

Nun werden in Aesch extra zwei Mathematiker eingesetzt, die den neuen Stundenplan und die Zimmerbelegung abstimmen müssen. Die Schlafmützen-Schule hat aber ihren Preis: Es wird an der Sek keine freien Nachmittage mehr geben, der Unterricht dauert in der Regel bis 17 Uhr.

7.30 Uhr, pubertäres Frühstunden-Koma: Diese Bilder sollen in Zukunft in Aesch vermieden werden.
Foto: Halfpoint

Es  gibt weitere Nachteile: Gewisse Familien müssen sich am Morgen anders organisieren, wenn die Kids erst später aus dem Haus müssen. Problematisch: Die Eltern wurden nicht in den Entscheidungsprozess einbezogen.

Wird jetzt mehr geschwänzt?

Auch intern gebe es Kritik an den «absolutistischen Plänen», schreibt die «BAZ». Ihre Schüler würden sich vor allem für freie Nachmittage interessieren, sagen Lehrer. Ausserdem befürchten sie, dass die Teenager mehr schwänzen, wenn die Eltern vor ihren Kindern das Haus verliessen.

Schulleiter Carol Rietsch glaubt das Gegenteil: «Weil die Schüler weniger müde sind, verschlafen sie weniger.»

Dass der Freipass den pubertären Schlafmützen gesundheitlich tatsächlich etwas bringt, bezweifelt allerdings eine Untersuchung mit 2200 australischen Kindern. Die kam um Ergebnis, dass Frühaufsteher eher schlank bleiben. Wer am Abend länger aufbleibe, esse mehr. (bih)

Dürfen Berner Gymeler bald die Stosszeiten verschlafen?

Die Aescher Sek-Schüler sind die ersten im Kanton Baselland, die aus gesundheitlichen Gründen später in die Schule gehen. Im Kanton Bern können möglicherweise ab dem Schuljahr 17/18 Gymnasiasten und Berufsschüler länger schlafen. Hier allerdings, um den ÖV zu entlasten. Die Schulen sollen nach geeigneten Lösungen suchen, sagt der Kanton. Denn: Viele Linien des öffentlichen Verkehrs im Raum Bern platzen während der Spitzenzeiten aus allen Nähten. Denkbar seien moderate Anpassungen des Stundenplans. Auch sollen die Jugendlichen dazu motiviert werden, vermehrt zu Fuss oder mit dem Velo zur Schule zu kommen. Der Kanton stellte schon vor einem Jahr eine generelle Verschiebung des Schulanfangs zur Diskussion. Gymnasiasten, Eltern und Lehrer lehnten dies im Rahmen einer Umfrage allerdings ab. Sie zeigten sich aber offen für Alternative. Das Thema beschäftigt auch andere Kantone. Bisher wurden aber nirgends die Zeiten angepasst. Zuletzt lehnte es der Zürcher Kantonsrat ab, den Schulbeginn zu verschieben. (SDA)

 

 

Die Aescher Sek-Schüler sind die ersten im Kanton Baselland, die aus gesundheitlichen Gründen später in die Schule gehen. Im Kanton Bern können möglicherweise ab dem Schuljahr 17/18 Gymnasiasten und Berufsschüler länger schlafen. Hier allerdings, um den ÖV zu entlasten. Die Schulen sollen nach geeigneten Lösungen suchen, sagt der Kanton. Denn: Viele Linien des öffentlichen Verkehrs im Raum Bern platzen während der Spitzenzeiten aus allen Nähten. Denkbar seien moderate Anpassungen des Stundenplans. Auch sollen die Jugendlichen dazu motiviert werden, vermehrt zu Fuss oder mit dem Velo zur Schule zu kommen. Der Kanton stellte schon vor einem Jahr eine generelle Verschiebung des Schulanfangs zur Diskussion. Gymnasiasten, Eltern und Lehrer lehnten dies im Rahmen einer Umfrage allerdings ab. Sie zeigten sich aber offen für Alternative. Das Thema beschäftigt auch andere Kantone. Bisher wurden aber nirgends die Zeiten angepasst. Zuletzt lehnte es der Zürcher Kantonsrat ab, den Schulbeginn zu verschieben. (SDA)

 

 

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