International organisierte Bande
Basler Justiz gelingt Schlag gegen Anlagenbetrüger

Ein 36-jähriger Türke soll Teil einer international organisierten Betrügerbande sein. Nun wird er sich für einige Delikte vor den Basler Justizbehörden verantworten müssen.
Publiziert: 18.09.2023 um 15:53 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2023 um 19:26 Uhr

Anlagenbetrug, Vergewaltigung, Geldwäscherei – die Liste der Delikte, die die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt einem Türken (36) vorwirft, ist lange. Wie die Justizbehörde mitteilt, ist ein komplexes Vorverfahren nun abgeschlossen. Im Fokus steht ein «grossangelegter, international organisierter, bandenmässiger Anlagenbetrug».

Deshalb erhebt sie Anklage gegen den 36-jährigen Türken – unter anderem wegen gewerbs- und bandenmässiger Geldwäscherei, Teilnahme an gewerbs- und bandenmässigem Betrug, Vergewaltigung, Bestechung und Anstiftung zum Amtsmissbrauch. Im gleichen Zug klagt die Staatsanwaltschaft zwei Personen an, sich als Mitarbeitende einer privaten Sicherheitsfirma im Untersuchungsgefängnis Basel-Stadt unter anderem bestechen haben zu lassen.

Kuriere aus Motorradclub rekrutiert

Laut Anklageschrift wurden aus türkischen Callcentern Geschädigte für fiktive Anlagen angegangen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 36-jährigen Türken insbesondere vor, deliktische Gelder der Geschädigten unter seiner Kontrolle über Schweizer Gesellschaften und deren Geschäftskonten transferiert und mittels Kuriere ins Ausland überführt zu haben.

Unter anderem soll der 36-jährige Türke Sicherheitsmitarbeiter im Basler Untersuchungsgefängnis bestochen haben. (Symbolbild)
Foto: Céline Trachsel

Betroffen sind 79 Anlegerinnen und Anleger, die auf die Konten der Schweizer Gesellschaften einbezahlt haben. «Die Deliktssumme beträgt über 3,5 Millionen Euro», schreibt die Staatsanwaltschaft. Die Kuriere rekrutierte das Mitglied eines internationalen Motorradclubs aus dessen Reihen. Um welchen Club es sich handelt, schreibt die Juszitbehörde nicht.

Dieser Deliktskomplex wurde von der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt in Kooperation mit Eurojust, Europol und weiteren ausländischen Staatsanwaltschaften geführt. Weitere Anklagepunkte betreffen die Organisation von bandenmässig organisiertem, illegalem Geldspiel in der Region Basel mit Geldwäschereihandlungen, Sexualdelikte und weitere Delikte wie Urkundenfälschungen im Zusammenhang mit zahlreichen Covid-Zertifikaten oder illegaler Waffenbesitz.

Bestechungen in Basler Gefängnis

Zudem wirft die Staatsanwaltschaft dem Beschuldigten vor, einem Mann (27) und einer Frau (27), die als Mitarbeitende einer privaten Sicherheitsfirma im Untersuchungsgefängnis in Basel tätig waren, Geld und ungebührende Vorteile wie Geschenke oder Ferien angeboten zu haben. Im Gegenzug erhielt er Mobiltelefone und sexuelle Dienstleistungen.

Die Staatsanwaltschaft erhebt gegen die beiden Sicherheitskräfte Anklage. Der Mann wird sich zudem wegen mehrfacher Urkundenfälschung, mehrfacher Gewaltdarstellung und mehrfacher harter Pornografie verantworten müssen. Die beiden Beschuldigten mit Schweizer respektive deutscher Staatsbürgerschaft befanden sich mehrere Monate in U-Haft.

Der 36-jährige Türke befindet sich noch in Untersuchungshaft. Für ihn beantragt die Staatsanwaltschaft beim Zwangsmassnahmengericht Sicherheitshaft. Für die Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung. (bab)

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