Basler Vergewaltiger João P. (32) ist bald wieder auf freiem Fuss
Strafmilderung, weil Opfer die falschen Signale aussandte

Wegen der Vergewaltigung einer Frau in Basel ist der Portugiese João P.* zu mehreren Jahren Knast verurteilt worden. Nun aber reduzierte die Justiz die Strafe.
Publiziert: 31.07.2021 um 10:42 Uhr
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Aktualisiert: 03.08.2021 um 12:23 Uhr

Die Tat geht zurück auf den 2. Februar 2020. In Basel ist eine Frau (33) am frühen Morgen auf dem Heimweg vom Ausgang. Ein damals 31-jähriger Mann und ein 17-jähriger Teenager begleiten sie. Unmittelbar vor dem Zuhause der Frau passiert es dann: Die beiden Begleiter werden übergriffig, vergehen sich im Windschutz des Hauseingangs an ihrem Opfer. Elf Minuten lang, wie die Anklageschrift später enthüllen sollte.

Die Vergewaltigung sorgte im ganzen Land für Schlagzeilen. Auch, weil die beiden Verdächtigen nach der Tat noch längere Zeit untergetaucht waren.

Frau hatte Sex auf Club-Toilette

Im letzten Sommer folgte dann das Verdikt für João P.*, den älteren der beiden Begleiter. Das Basler Strafgericht verurteilte ihn wegen Vergewaltigung, versuchter Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu vier Jahren und drei Monaten Knast, einer Genugtuungszahlung und verhängte einen Landesverweis von acht Jahren.

João P. ist wegen Vergewaltigung verurteilt. Seine Strafe wurde nun aber stark reduziert.
Foto: zVg
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Gegen das Urteil legte der Portugiese Berufung ein – mit Erfolg! Wie die «bz Basel» nun berichtet, sieht das Appellationsgericht João P. zwar weiter als schuldig, reduziert seine Strafe aber massiv. Ein Grund dafür sieht das Gericht beim Vergewaltigungsopfer selbst. Die «Signale, die das Opfer auf Männer aussendet», würden das Vergehen relativieren, erklärte die Gerichtspräsidentin am Freitag.

Damit bezieht sich das Gericht auf das Verhalten des Opfers vor der Tat in einem Basler Club. Die Frau soll dort mit einem weiteren Mann auf der Toilette verschwunden sein. Zudem sei unklar, wie sehr das Opfer heute noch unter dem Vorfall leide. Auch in Therapie sei die Frau offenbar nicht. Weiter sollen die Übergriffe auf das Opfer auch relativ kurz gewesen sein und hätten zu keinen bleibenden physischen Verletzungen geführt.

Selbst die Genugtuung für das Opfer wird reduziert

Neu kommt João P. nun mit einer Freiheitsstrafe von drei Jahren davon. Die Hälfte davon ist zur Bewährung ausgesetzt. P. wird somit bereits in zwei Wochen wieder auf freien Fuss sein. Weiter wurde der Landesverweis auf sechs Jahre verkürzt und die Genugtuungsbetrag an das Opfer reduziert.

Weil der zweite mutmassliche Täter beim Vorfall noch minderjährig war, muss dieser sich demnächst vor dem Jugendgericht verantworten. (cat)

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