An Pfingsten gehts am ringsten zu Fuss
Prachtwetter und Lockdown-Ende lockten die Schweizer nach draussen

Was will man mehr: Sonnenschein, warme Temperaturen und ein laues Lüftchen. Am verlängerten Wochenende zog es viele in die Natur. Dank Corona entdecken die Schweizer ihre Heimat neu.
Publiziert: 02.06.2020 um 15:31 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2020 um 20:04 Uhr
Anian Heierli, Benjamin Fisch, Ramona Schelbert, Christian Kolbe

Auf der Rigi, am Mythen, im Appenzellerland oder am Walensee – die Schweizer genossen über Pfingsten das atemberaubende Frühlingswetter. Keine Wolke am Himmel, klare Sicht und ein angenehmes Lüftchen machten das verlängerte Wochenende perfekt.

Irena (32) und Liri (29) aus Luzern haben während des Lockdowns das Wandern für sich entdeckt. Zu Fuss bezwingen die beiden die Rigi. «Jetzt sind wir drei Stunden unterwegs gewesen», so die beiden. «Es ist streng. Doch die Aussicht ist es wert.» Da störe es auch nicht, dass noch andere Leute unterwegs seien.

Aus Mexiko wurde die Rigi

Gemütlicher unterwegs sind die beiden Jurassierinnen Cloé (29) und Aurélie (24). Von Vitznau LU aus fahren die Freundinnen mit der Zahnradbahn auf die «Königin der Berge». Sie erklären: «Die Reise nach Mexiko wurde gestrichen. Dieses Jahr bleiben wir in der Schweiz. Auch hier kann man Sonne tanken.»

Irena (32) und Liri (29) aus Luzern haben dank Corona das Wandern für sich entdeckt. Zu Fuss gingen sie am Pfingstmontag auf die Rigi.
Foto: Anian Heierli
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Obwohl die Parkplätze am Vierwaldstättersee voll sind, kommt es auf der Rigi nicht zum Gedränge. Dank der vielen Wege verteilen sich die Ausflügler gut. Familie Tresch aus Bern grilliert am Wegrand entspannt einen Cervelat. Hannah (6), Aimo (4) und Vater Adrian (39) halten Würste übers Feuer. Die Stecken dafür schnitzt Grossvater Joseph Schmidiger (69).

Grossvater Joseph: «Ich darf meine Enkelkinder wieder sehen»

Der Rentner sagt zu BLICK: «Das habe ich vermisst. Während des Lockdowns durfte ich meine Enkel nicht sehen.» Umso mehr geniesse er den heutigen Ausflug. Deutlich voller sind die Wege am Seealpsee in Wasserauen AI. Älplerin Emmi Streuli (55) sagt zu BLICK: «In diesem Jahr hat es mehr Leute an Pfingsten als früher.» Das sei wohl wegen des Coronavirus. Man habe halt weniger Optionen.

Die Älplerin stört sich aber nicht am Hochbetrieb. Nur der Abfall am Abend ist ihr ein Dorn im Auge. Leider wüssten Einzelne nicht, wie man sich in der Natur verhalte. Auch am Mythen im Kanton Schwyz hat es zahlreiche Wanderer. Frank Uhlemann (57), Hüttenwart auf dem Grossen Mythen, schätzt, dass es 400 bis 500 Leute pro Tag sind. Bezüglich Abstandsregeln appelliert er an die Eigenverantwortung.

Rentables Geschäft für den Hüttenwart

Er freut sich über die vielen Wanderer und das gute Geschäft: «Schönes Wetter, die Leute verteilen sich gut, wir sind zufrieden. Es muss sich lohnen, damit man eine Hütte bewirtschaften kann.»

Gelohnt hat sich Pfingsten auch für den Gäsi-Strand am Walensee. «Wir hatten mehr Leute als sonst an einem Pfingstwochenende. Man spürt, dass die Leute aus den Städten rauswollen», erklärt Platzchef Michael Seliner (45). Um den Abstand muss man sich keine Sorgen machen, der Geheimtipp ist nicht überlaufen. Was sich vielleicht auch durch den (noch) 16 Grad kalten Walensee erklärt.

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