Afghanischer Flüchtling in der Schweiz
«Weiss nicht, ob meine Familie schon tot ist»

Dawud H.* (24) flüchtete aus Afghanistan in die Schweiz. Die aktuelle Lage im Land beunruhigt ihn – auch, weil er nicht weiss, was mit seiner Familie passieren wird.
Publiziert: 17.08.2021 um 10:34 Uhr
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Aktualisiert: 17.08.2021 um 11:11 Uhr
Janina Bauer

Dawud H.* (24) flüchtete vor den Taliban aus seiner Heimat. Die aktuelle Situation beunruhigt ihn, regelmässig verfolgt er die Nachrichten: «Es tut weh, zu sehen, dass die Menschen dort alles verlieren. Es ist klar, dass sie Angst haben. Ich bin mir auch sicher, dass viele sterben werden.»

Als das Staatssekretariat für Migration (SEM) vergangene Woche verkündete, aufgrund der sich zuspitzenden Situation in Afghanistan keine Wegweisungen mehr auszusprechen, fiel Dawud H.* (24) ein Stein vom Herzen. Der afghanische Geflüchtete fürchtete, abgeschoben zu werden, zurück in das Land im Krieg.

«Habe nichts mehr gehört»

H. kennt die Gewaltbereitschaft der Taliban. Als Junge wurde er von einer Gruppe in den Bergen gefangen genommen. Sie schlugen ihn. Er entkam damals nur knapp, als die Kämpfer für einen Moment unachtsam waren. Deswegen ist er überzeugt: Die Taliban werden ihre Pläne konsequent durchziehen – koste es, was es wolle.

Dawud H. sorgt sich um seine Familie.
Foto: Peter Gerber
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H. sorgt sich auch um seine Familie, die bereits vor Monaten vor den Taliban in Richtung Pakistan flüchtete. «Ich habe seitdem nichts mehr gehört. Ich weiss nicht, ob sie noch leben oder schon tot sind.» Für seine eigene Sicherheit in der Schweiz ist er sehr dankbar: «Auch wenn ich erstmal nur vorläufig bleiben und nicht arbeiten darf, bin ich froh.»

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