Adrian Amstutz über das Skandal-Video der Armee
«Idioten gibts halt überall»

Bei einer Schiessübung fordert ein Vorgesetzter die Soldaten dazu auf, sich eine Fremdgeherin vorzustellen und abzudrücken. Die auf Video festgehaltene Szene sorgt nicht nur bei Armee-Gegnern für Empörung. Auch Adrian Amstutz, Mitglied der sicherheitspolitischen Kommission, geht mit dem Einheizer hart ins Gericht.
Publiziert: 27.04.2017 um 13:12 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 00:50 Uhr
Vorgesetzter ruft Soldaten zu Mord auf!
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Skandal-Video der Schweizer Armee aufgetaucht:Vorgesetzter ruft Soldaten zu Mord auf!
Andrea Cattani und Georg Nopper

Das gestern von BLICK publizierte Video, bei dem ein Vorgesetzter seinen Soldaten mit einer geschmacklosen Geschichte einheizt, sorgt für Kopfschütteln. Auch für Adrian Amstutz, SVP-Nationalrat und Mitglied der sicherheitspolitischen Kommission, ist das Verhalten des Schiessleiters nicht tolerierbar.

Trotzdem hat Amstutz nach wie vor Vertrauen ins Militär: «Idioten gibts in jeder grösseren Organisation», sagt der Nationalrat zu Radio Energy Zürich. «Im Militär, das gibts im Sport, das gibt es überall. Das ist leider so.» Jetzt müsse die Untersuchung zeigen, wie das Video zustande gekommen sei.

Armee-Freund: SVP-Nationalrat hat trotz des skandalösen Vorfalls grundsätzlich Vertrauen ins Militär.
Foto: KEY

«Zu viele frauenfeindliche Rambos»

Für Michael Christen, politischer Sekretär der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA), ist es «schockierend, was für ein Menschenbild allgemein und insbesondere Frauenbild in der Armee von den Vorgesetzten vorgelebt wird». Christen prangert an, dass so ein Kadermann in der Schweizer Armee überhaupt an eine solche Position gelangen kann: «Man dürfte erwarten, dass die Armee kompetente und insbesondere anständige Leute als Kader rekrutiert, aber offensichtlich hat es immer noch viel zu viele frauenfeindliche Rambos dabei.»

Der 24-jährige GSoA-Mann erinnert sich an seine eigene Rekrutenschule. «In meiner RS wurden wir beispielsweise von einem Gruppenführer ermutigt, auf Seriefeuer zu schalten oder auf aufgehängte Geldstücke zu schiessen.»

Christen erinnert im Zusammenhang mit dem deplatzierten Verhalten des Vorgesetzten im von BLICK publizierten Video an einen Fall, bei dem es zu Misshandlungen durch Armeeangehörige kam: Im letzten Jahr wurden sieben Rekruten verurteilt, weil sie im Juli 2014 in der Truppenunterkunft in Elm GL einen Kameraden gefoltert hatten.

Aufruf zu häuslicher Gewalt

In dem vergangene Woche aufgenommenen Skandal-Video, das in einem Chat kursierte und BLICK zugespielt wurde, ruft der Vorgesetzte scheinbar zum Spass zu häuslicher Gewalt mit der Armeewaffe auf: «Sie sind gerade vom Militär zurückgekehrt. Und jetzt liegt ein anderer Mann bei Ihnen zu Hause im Bett», sagt er in der Aufnahme. «Ihre Freundin sagt, das ist doch nicht so schlimm. Das ist ja nicht der Erste.» Dann fragt der Schiessleiter: «Wie reagieren Sie?» Dann ballern die Soldaten ohne zu zögern drauflos.

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