11 Prozent mehr Jugendurteile
Zahl der unter 15-jährigen Straftäter hat sich erhöht

Schweizer Jugendliche verzeichneten 2023 mehr Urteile als in den vergangenen Jahren, vor allem unter 15-Jährigen und in Fällen von Pornografie und Verkehrsdelikten.
Publiziert: 18.06.2024 um 09:54 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2024 um 10:10 Uhr
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Im vergangenen Jahr sind in der Schweiz 11 Prozent mehr Jugendurteile ausgesprochen worden als 2022. Laut dem Bundesamt für Statistik gibt es dabei vor allem auch mehr Straftaten von unter 15-Jährigen. Insgesamt gab es bei den Jugendlichen mehr Urteile wegen Pornografie und Strassenverkehrsdelikten.

Die Zahl der Straffälligen unter 15 Jahren, die wegen einer Straftat gemäss Strafgesetzbuch verurteilt wurden, habe sich zwischen 2015 und 2023 um 60,2 Prozent erhöht, teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag anlässlich der Publikation der Jugend- und Erwachsenenurteile 2023 mit.

23'000 Urteile

Am stärksten zugenommen haben laut dem BFS bei den Jugendlichen die Urteile wegen schwerer Körperverletzung, Raufhandel und Hinderung einer Amtshandlung. Letztere seien in den vergangenen neun Jahren um nahezu das Dreifache gestiegen.

Jugendliche waren im vergangenen Jahr gewalttätiger, als noch vor einigen Jahren. (Symbolbild)
Foto: Keystone

In neun Fällen ist es bei Jugendlichen zum Urteil wegen vorsätzlicher Tötung gekommen, davon war eine verurteilte Person 15 Jahre alt, wie der Statistik zu entnehmen war. Zwei Personen davon seien weiblich und sieben männlich.

Insgesamt seien letztes Jahr 23'080 Jugendurteile ausgesprochen worden. Die Zahl der Urteile aufgrund von Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch habe um fünf Prozent zugenommen – und den seit 2015 beobachteten Trend somit fortgesetzt, so das BFS.

Zunahme bei beiden Geschlechtern

Die Zahl der Verurteilungen wegen strafbarer Handlungen gegen die sexuelle Integrität hat sich seit 2015 zudem fast verdreifacht, wie es weiter hiess. Besonders markant zugenommen hätten Jugendurteile wegen Pornografie – diese seien praktisch um das Vierfache gestiegen.

Der deutliche Anstieg der Jugendurteile insgesamt zeige sich sowohl bei den männlichen Jugendlichen (plus 38,5 Prozent) als auch bei den weiblichen Jugendlichen (plus 32,7 Prozent). Bei denjenigen mit Schweizer Staatsangehörigkeit gab es laut BFS ein Plus von 23,7 Prozent, bei jenen mit ausländischer Staatsangehörigkeit eine Zunahme von 43,9 Prozent.

Der Abwärtstrend der Jugendurteile wegen Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz wie Betäubungsmittelhandel und -konsum habe sich 2023 derweil ebenfalls fortgesetzt (minus 55,4 Prozent bei beiden Straftaten in den letzten neun Jahren). Gegenüber 2022 verringerten sich die Jugendurteile wegen Betäubungsmittelhandel und -konsum um 19,7 Prozent bzw. 12,9 Prozent, wie das BFS weiter schrieb.

5800 Urteile wegen Verstoss gegen Strassenverkehrsgesetz

Bei den Jugendlichen, die gegen das Strassenverkehrsgesetz verstossen hätten, habe es gegenüber 2022 eine Zunahme von 16,3 Prozent gegeben. So seien letztes Jahr 5857 Jugendurteile wegen Verstössen gegen das Strassenverkehrsgesetz gesprochen worden.

Besonders ausgeprägt sei der Anstieg bei den Verurteilungen wegen Verletzung der Verkehrsregeln. Die schweren Widerhandlungen – mehrheitlich Geschwindigkeitsüberschreitungen – stiegen um 39,4 Prozent. Die mittelschweren Widerhandlungen hätten um 21,5 Prozent zugenommen.

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