Zum Schutz des Klimas
Politiker fordern Verbot von Inlandflügen

Flüge innerhalb der Schweiz sind kaum schneller, als wenn dieselbe Strecke mit dem Zug zurückgelegt wird. Dem Klimaschutz zuliebe befürworten verschiedene Politiker ein Verbot von Inlandflügen.
Publiziert: 24.08.2018 um 11:38 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:10 Uhr
Bis zu 50 Inlandflüge gibt es in der Schweiz pro Tag.
Foto: Swiss International Air Lines AG
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Achtmal täglich hebt in Kloten ZH ein Swiss-Flieger Richtung Genf ab, viermal einer nach Lugano TI. Laut dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) gibt es täglich 50 Inlandflüge in der kleinen Schweiz. Sie belasten den Luftraum und das Klima –  obwohl es im ganzen Land gute und schnelle Zugverbindungen gibt.

Vergleicht man den Zeitaufwand für einen Flug mit einer Zugfahrt, so ist man auf der Strecke Zürich–Genf nur wenig schneller, wenn man die Anfahrt zum Flughafen, das Check-in, die Sicherheitskontrolle und das Boarding einberechnet. Lugano ist von Zürich aus mit dem Zug gar schneller zu erreichen als mit dem Flugzeug.

Plastikröhrli verboten, Inlandflüge erlaubt

Selbst im ungleich grösseren Deutschland kommen die Inlandflüge nun unter Druck. So äusserte sich der Mobilitätsforscher Andreas Knie Anfang Monat in einem Interview mit der «Zeit» kritisch: «Es kann doch nicht sein, dass wir Plastikstrohhalme verbieten, aber weiterhin durch Deutschland fliegen.»

Der Baselbieter Grünen-Präsident Bálint Csontos geht noch weiter und forderte Anfang Woche gegenüber dem Online-Portal «Prime News», Kurzflüge innerhalb von Europa zu verbieten. Orte in Italien, Österreich und Deutschland seien mit dem Zug sehr schnell zu erreichen.

Linke Parlamentarier sind offen für ein Verbot

Csontos' Parteikollegin und Nationalrätin Aline Trede (34, BE) würde ein Verbot befürworten. Sie sagt gegenüber der «Aargauer Zeitung», Verbote seien zwar unpopulär, doch bei ökologischen Anliegen würden freiwillige Massnahmen fast nie greifen. Als Beispiele nennt sie das klimaschädliche Gas FCKW oder Glühlampen. Beides ist in der Schweiz aus Klimaschutzgründen verboten.

Auch beim Zürcher SP-Nationalrat Thomas Hardegger (62) stösst die Idee auf offene Ohren: «Viele Leute sind sich bewusst, dass sie zu unrealistisch billigen Tarifen fliegen, und haben ein schlechtes Gewissen.» Der diesjährige Hitzesommer werde die Klimadiskussion verstärken.

Gegen ein Verbot ist SVP-Nationalrat Thomas Hurter (54): «Politiker wissen nicht, was die richtige Mobilität ist», sagt er gegenüber BLICK. «Wir müssen dies den Leuten nicht vorschreiben.» Der Zürcher Berufspilot betont zudem die Wichtigkeit der Europaflüge für die weltweite Luftfahrt: «Kleine Flugzeuge bringen die Passagiere aus Europa an die grossen Flughäfen. Dort werden die grossen Flugzeuge gefüllt.» (mat)

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