Zürcher Luxusimmobilie
Sanija Ameti schoss in einer städtischen Villa

Zürich vermietet Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen. In einem davon legte die GLP-Politikerin auf Maria und Jesus an.
Publiziert: 14.09.2024 um 20:42 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Ametis Schiesskeller liegt in einem städtischen Gebäude
  • Die Stadt Zürich kritisiert die Schiessübungen
  • Die Renovation der Luxusvilla kostete die Steuerzahlenden 13 Millionen Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Raphael RauchBundeshausredaktor

Die Schüsse von Sanija Ameti (32) auf Maria und das Jesuskind beschäftigen mittlerweile auch den Denkmalschutz. Wie das Portal Inside Paradeplatz aufdeckte, liegt Ametis Schiesskeller in einer Immobilie der Stadt Zürich, die erst vor wenigen Jahren renoviert wurde.

Nun droht Ameti wegen ihrem Hobby zusätzlicher Ärger mit der Vermieterin: «Die Stadt wird mit der Mieterschaft in Kontakt treten, um die Einhaltung des vertraglich vereinbarten Gebrauchszwecks des Kellers sicherzustellen», so eine Sprecherin des Finanzdepartements zu Blick.

Herrschaftshaus aus dem 18. Jahrhundert

Das Haus stammt aus dem 18. Jahrhundert und steht unter Denkmalschutz. Doch die Renovierung war umstritten. Zürichs Finanzvorsteher Daniel Leupi (58, Grüne) musste das Projekt verteidigen. Damals hiess es, die Stadt schaffe auf Kosten der Steuerzahlenden Luxuswohnungen, die teuer vermietet würden. Leupi wehrte sich: Es sei unmöglich, in einem derart geschützten Gebäude günstige Wohnungen zu erstellen.

Diesen denkmalgeschützten Keller hat Sanija Ameti für ihre Schiessaktion genutzt.
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Besonders pikant: Wäre es nach Ametis Noch-Partei GLP gegangen, wäre das Gebäude an ein privates Konsortium verkauft worden. Das Vorhaben scheiterte aber an der rot-grünen Mehrheit in Zürich. Das Finanzdepartement betont, man habe die GLP-Politikerin nicht bevorzugt: «Die Wohnungen wurden, wie alle Erstvermietungen von Liegenschaften Stadt Zürich, auf der städtischen Website publiziert. Parallel wurden sie auf den gängigen Vermarktungsplattformen ausgeschrieben. Eine Parteizugehörigkeit oder ein öffentliches Amt sind keine Vergabekriterien.»

Juristisches Nachspiel

Ametis Schiessaktion hat auch ein juristisches Nachspiel, mehrere Anzeigen sind gegen sie eingegangen. Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause (53) warnt davor, Ametis Handlungen zu verharmlosen. «Wer Kugeln auf ein Jesusbild abfeuert, findet darin Nachahmer. Das könnte blutig enden», sagt Nause zu Blick. Ameti war für Blick nicht zu erreichen.

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