Zoff im Basler Wahlkampf
Von «Sauhaufen» und Ungeziefer

Ein Basler Grossrat nennt die SVP einen «Sauhaufen» – und schon geht der Zoff zwischen den bürgerlichen Parteien los. Auf Twitter bekommt aber auch die SVP ihr Fett weg.
Publiziert: 11.02.2023 um 11:16 Uhr

Das Wahljahr nimmt Formen an, in den Kantonen küren die Parteien ihre Kandidatinnen für den National-, ihre Kandidaten für den Ständerat. Und beschliessen, mit welchen anderen Parteien sie eine Listenverbindung eingehen wollen.

Das ist nicht immer so einfach wie bei Grünen und SP, die das landesweit machen. Bei den Basler Liberalen von der LDP führte diese Frage am Dienstag zu einer angeregten Debatte mit teils hitzigen Voten. So plädierte der Grossrat Jeremy Stephenson (72) für eine Verbindung mit der GLP, «auch wenn die oft grüner als mancher Grüne» sei.

«Keine Ahnung, aber riesengrosses Maul»

Aber, so Stephenson weiter: «Wenn ich den Sauhaufen der SVP im Grossen Rat sehe, will ich die Finger davon lassen, nur mit einem von ihnen ein Bündnis zu machen», zitierte ihn das Onlineportal «Bajour». Es habe ganz reaktionäre Rechtsaussenleute dabei. «Leute, die keine Ahnung haben von Politik, aber ein riesengrosses Maul.»

Jeremy Stephenson von der LDP nannte die SVP einen «Sauhaufen».
Foto: zVg
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Das kam der SVP in den falschen Hals. Kantonalpräsident Pascal Messerli (33) kündigte auf Twitter «rechtliche Schritte» gegen Stephenson an und meinte gegenüber «20 Minuten»: «Dass man uns als Sauhaufen bezeichnet, ist meiner Meinung nach die höchste Form der Diffamierung.»

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Auch Mörgeli mischt sich ein

Auch die SVP Basel-Stadt verlangt eine offizielle Entschuldigung und sogar aus Zürich gibt es Unterstützung. Alt Nationalrat Christoph Mörgeli (62) meldet sich zu Wort und fragt sarkastisch, ob Stephenson eigentlich noch Integritätsbeauftragter der Uni Basel sei.

Das entzieht sich unserer Kenntnis, aber sicher war der LDP-Grossrat einst Präsident des Basler Strafgerichts. Es ist also anzunehmen, dass er weiss, welche Aussagen justiziabel sind – und eine Klage von Messerli wohl eher schlechte Chancen hätte.

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Binder erinnert an Maden-Plakate

Ohnehin bekommt auch die SVP ihr Fett ab. So erinnert Mitte-Nationalrätin Marianne Binder (64) mit den Worten «Man bezeichnet andere Parteien nicht als Sauhaufen. Aber auch nicht als Ungeziefer» an die Maden-Plakate, die die SVP im letzten Wahlkampf 2019 grossflächig aufhängen liess.

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Auch andere User weisen auf das Maden-Plakat hin und meinen, die SVP solle nun nicht so «weinen und täubelen» und meinen, die SVP lasse doch selbst keine Gelegenheit aus, politische Gegner weit unter der Gürtellinie zu diffamieren. Sogar den Hashtag #Sauhaufen gibt es auf Twitter schon. (sf)

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