Wer wird neuer Armeechef?
Mögliche Armee-Nachfolger im Visier

Wer sich heute in Bern umhört, wer Nachfolger des abtretenden Armeechefs Philippe Rebord werden könnte, hört vor allem immer wieder einen Namen: Claude Meier. Der Divisionär und aktuelle Rüstungschef ist perfekt zweisprachig.
Publiziert: 04.04.2019 um 10:56 Uhr
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Aktualisiert: 04.04.2019 um 17:06 Uhr
Philippe Rebord (61), Chef der Schweizer Armee, tritt Ende Jahr ab.
Foto: Keystone
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Andrea Willimann
Andrea WillimannBundeshaus-Redaktorin

Fast neun Monate will Armeechef Philippe Rebord (61) nach seiner Rücktrittsankündigung noch im Amt bleiben – trotz Schmerzen. Dann lässt er sich Ende Jahr an der Hüfte operieren. «Ich werde halten», versicherte er vor den Medien heute Morgen. Der Grund für seine Leidenszeit, die er mit seinen Ärzten abgesprochen hat: Er will der Armee und der Verteidigungsministerin Viola Amherd (56, CVP) genügend Zeit für eine gute Nachfolge-Wahl lassen. 

Bundesrätin Amherd wird als nächsten Schritt eine Findungskommission zusammenrufen, die dann einen Stellenbeschrieb und ein detailliertes Anforderungsprofil erstellt. Sie selber nennt nur wenige Kriterien für eine Nachfolgerin oder Nachfolger – «gute Kenntnisse der täglichen Arbeit der Armee», «menschlicher Führungsstil» – und sie betont: «Alles ist offen.» Selbst einen Milizoffizier und eine Frau schliesst sie nicht aus!

Claude Meier ist der Aussichtsreichste

Doch Bundesbern hat keine Geduld. Sicherheitspolitiker und andere armeenahe Kreise nennen bereits mögliche Kandidaten. Dies, obschon sich mit der gleichzeitigen Rücktrittsankündigung von Daniel Baumgartner (57) – der neben Rebord und dem dritten Armeekommandanten Aldo C. Schellenberg die Armeespitze bildet – kein «natürlicher» Nachfolger aufdrängt. Der frühere Luftwaffenchef Schellenberg ist mit seinen 60 Jahren für niemanden eine Option, zumal er schon bei der Rebord-Wahl als Armeechef durchfiel.

Am häufigsten genannt wird der aktuelle, perfekt zweisprachige Rüstungschef Claude Meier (54), der als Chef des Armeestabs auch bei der Beschaffung der neuen Luftverteidigung eine entscheidende Rolle spielt. Er ist vor allem bei den Parlamentariern sehr beliebt. Er wird von links bis rechts für seine kompetente Arbeit in den Sicherheitskommissionen geschätzt.

Aus der überschaubaren Gruppe der Divisionäre werden auch Daniel Keller (55), Kommandant der Höheren Kaderausbildung, und der militärpolitische Berater der Verteidigungsministerin, Melchior Albrecht Stoller (57), genannt. Ihr Vorteil: Sie sind nicht zu jung. So werden etwa auch dem Cyber-Spezialisten und Chef der Führungsunterstützungsbasis Thomas Süssli (51), den mehrere als sehr fähig bezeichnen, «intakte Aussenseiter-Chancen» eingeräumt. 

Brigadiers bleiben – noch – zweite Wahl

Unter den Armee-Experten ist auch klar: Die Armeechef-Nachfolge muss in Zusammenhang mit der Erneuerung der Armeespitze und somit auch mit der Baumgartner-Nachfolge gestellt werden. Deshalb sind auch für dessen Nachfolge bereits höhere Stabsoffiziere im Gespräch wie Divisionär Lucas Caduff (55) oder Brigadier Franz Nager (57).

Verteidigungsminister Amherd tritt hier jedoch auf die Bremse: Sie werde nun erst den Bundesrat noch über die «rein persönlichen Rücktrittsgründe» Baumgartners orientieren und dann ebenfalls ein Anforderungsprofil erstellen. Auch hier gilt offensichtlich: «Halten!»

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