Wegen Krankheiten wie Tuberkulose und Depressionen
Asylbewerber kosten knapp 9 Prozent mehr

Wie stark belasten Asylbewerber das Gesundheitssystem? Dies wollte SVP-Nationalrat Adrian Amstutz vom Bundesrat wissen. Genaue Zahlen gibt der Bund nicht bekannt – doch sicher ist: Im Vergleich zur Restbevölkerung sind die Gesundheitskosten von Asylbewerbern um neun Prozent höher.
Publiziert: 06.10.2017 um 14:06 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:12 Uhr

Tuberkulose, Depressionen, Zahnschmerzen: Menschen, die in der Schweiz Schutz suchen, bringen auch ihre gesundheitlichen Probleme mit. So nimmt die Zahl der Tuberkulosefälle – eine hochansteckende Infektionskrankheit, auch bekannt als Schwindsucht –  beispielsweise seit drei Jahren stetig zu. Laut «Basler Zeitung» handelt es sich bei rund 77 Prozent der Erkrankten um Ausländer. Jeder dritte Tuberkulosepatient stamme aus Eritrea oder Somalia.

Die Behandlung von Tuberkulose ist langwierig und kostenintensiv: So schildert Radio SRF am Beispiel einer Eritreerin, die im Berner Tiefenauspital behandelt wurde, wie ein Fall verlaufen kann: Die Frau sei zwei Wochen auf der Isolationsstation des Spitals gelegen, danach auf ärztliche Verschreibung zur Kur in einer Höhenklinik in Crans Montana. Zudem habe sie während mindestens sechs Monaten nach einem strengen Plan Antibiotika einnehmen müssen.

Auch die Kosten für psychiatrische Massnahmen bei Asylbewerbern fallen ins Gewicht: Laut einem Bulletin des Bundesamts für Gesundheit (BAG) sind 40 Prozent aller Flüchtlinge psychisch traumatisiert. 

Arztbesuch: Flüchtlinge leiden häufiger an Tuberkulose.
Foto: Keystone
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Nun wollte der Berner SVP-Nationalrat Adrian Amstutz in einer Interpellation vom Bundesrat wissen, wie sich die Kosten bei Bund, Kantonen, Gemeinden und Krankenversicherern für die medizinische, die zahnärztliche und die psychiatrische Versorgung der Asylbewerber seit 2010 entwickelt haben.

Durchschnittlich hat jeder Versicherte 3778 Franken Gesundheitskosten

Die Antwort des Bundesrats: 2015 habe der Anteil der Asylbewerber an den Gesamtkosten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung 0,67 Prozent betragen. Damit entfallen bei rund 30 Milliarden Franken Gesamtkosten rund 201 Millionen Franken auf den Asylbereich.

Auffallend: «Es kann festgehalten werden, dass die Durchschnittskosten von Asylsuchenden in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung im Jahr 2015 8,8 Prozent über den Durchschnittskosten der übrigen Versicherten in der Schweiz lagen», schreibt der Bundesrat.

Was bedeutet das in konkreten Zahlen? Laut «Basler Zeitung» gibt das BAG dazu keine Antwort. Durchschnittlich beliefen sich die Gesundheitskosten pro Person in der Schweiz auf 3778 Franken – darin eingerechnet seien alle Versicherten, also auch die Asylbewerber. (vfc)

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