Earns Coca-Cola
Foto: AP

Wegen Abstimmungspropaganda
Junge SVP will Coca-Cola bestreiken

Cola-Cola greift in den Abstimmungskampf zum Schutz von Homosexuellen ein. Das passt der Jungen SVP gar nicht. Sie stellt klar: «Coca-Cola schmeckt mir nicht mehr!»
Publiziert: 28.01.2020 um 18:16 Uhr
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Aktualisiert: 08.02.2020 um 12:24 Uhr
Daniel Ballmer

Die Botschaft ist im Grunde klar: Trinkt kein Coca-Cola mehr! Von einem Boykottaufruf will die Junge SVP (JSVP) um Präsident Benjamin Fischer (29) nichts wissen. Gleichzeitig stellt sie aber klar, dass ihr die Lust auf das Süssgetränk gründlich vergangen ist. «Coca-Cola schmeckt mir nicht mehr!!», hat sie eine Medienmitteilung vom Dienstag betitelt. Und weiter: Zum Glück gebe es noch Konkurrenzprodukte wie Pepsi oder Vivi Kola.

Grund für den Ärger ist ein eigentlicher Tabubruch von Coca-Cola Schweiz. Zum ersten Mal positioniert sich das Unternehmen zu einem politischen Thema. Es stellt sich hinter das Anti-Diskriminierungs-Gesetz, das am 9. Februar zur Abstimmung steht. Künftig soll auch die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung strafbar sein. Am Montag ist Coca-Cola in allen vier Landesteilen mit einem Logo in Regenbogenfarben und einem Manifest gegen Diskriminierung aufgetreten.

Offensive für eine bunte Schweiz

Damit will sich Coca-Cola Schweiz zu einer vielfältigen, modernen und diskriminierungsfreien Schweiz bekennen, wie das Unternehmen mitteilt. «Es ist die Vielfalt in diesem Land, welche die Schweiz zu einer beispiellosen Erfolgsgeschichte macht», erklärt Nigel Davis (53), Geschäftsführer von Coca-Cola HBC Schweiz.

Mit diesem Logo will Coca-Cola Schweiz ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen.
Foto: Zug
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Als Abstimmungsempfehlung will Coca-Cola Schweiz die Initiative aber nicht verstanden haben: «Sondern als Offensive, mit der das Unternehmen Farbe zu einer bunten Schweiz bekennen will.»

Tätig in Ländern, in denen Verbote gelten

Das sieht die Junge SVP ganz anders: «Coca-Cola nutzt die direkte Demokratie der Schweiz, um sich in einem Licht zu zeigen, das dem Unternehmen nicht zusteht», sagt JSVP-Geschäftsführer David Trachsel (25). Das Unternehmen behaupte, dass es in der Schweiz mehr Schutz für Homo- und Bisexuelle brauche. «Dabei ist Coca Cola in Ländern wirtschaftlich tätig, in denen Homosexualität heute noch immer verboten oder gar mit dem Tod bestraft wird.»

Für JSVP-Geschäftsführer Trachsel ist jedenfalls klar: Er will kein Coca-Cola mehr trinken – zumindest mal für ein Jahr. Oder länger, als der Tweet der Jungen SVP online war: Ihr Beitrag, in dem Pepsi und Vivi-Cola als Alternativen beworben werden, wurde mittlerweile gelöscht.

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