Er maskiert die Schweiz
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Unternehmer Alexander Curiger:Er maskiert die Schweiz

Unternehmer Alexander Curiger (32) will sieben Millionen Schutzmasken pro Woche einfliegen lassen
Er maskiert die Schweiz

Schutzmasken sind gefragt wie nie – und dennoch Mangelware. Der junge Unternehmer Alexander Curiger will künftig sieben Millionen Masken importieren – pro Woche.
Publiziert: 13.04.2020 um 22:59 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2021 um 22:00 Uhr
Sermîn Faki

Wer derzeit auf die Website drinks.ch klickt, erlebt dort sein blaues Wunder. Statt Gin und Tonic werden zuoberst im Onlinegetränkeshop Hygienemasken angeboten.

Tatsächlich ist Drinks.ch-Gründer und Chef Alexander Curiger (32) ins Corona-Schutz-Geschäft eingestiegen. «Ja, es ist schon speziell, dass man bei uns jetzt nicht nur Spirituosen, sondern auch Masken und Desinfektionsmittel kaufen kann», sagt Curiger zu BLICK. «Aber es sind ja auch spezielle Zeiten.»

Masken werden bald zum Alltag gehören

Da hat er zweifellos recht. Auch wenn der Bund offiziell immer noch sagt, dass Schutzmasken für gesunde Personen eigentlich nicht nötig seien – schon in den letzten Tagen liess sich eine spürbare Zunahme von Maskenträgern in der Öffentlichkeit beobachten.

Der Onlinegetränkeshop Drinks.ch verkauft derzeit auch Hygienemasken.
Foto: Screenshot
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Curiger geht davon aus, dass die Lockerung des Lockdowns nochmals zu einer grösseren Nachfrage nach Masken führen wird. Tatsächlich kündigte Gesundheitsminister Alain Berset (48) am Wochenende in den Zeitungen von CH Media an, dass Masken demnächst für bestimmte Bereiche empfohlen würden.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Es gibt einfach nicht genug für alle

Und auch wenn der Pandemieplan des Bundes eigentlich eine Reserve vorsieht: Derzeit gibt es nicht annähernd genug Masken für alle. Immerhin bräuchte es gemäss einer Studie der ETH 360 Millionen Stück, wenn man alle Einwohnerinnen und Einwohner ausstatten wollte.

Curiger könnte zumindest einen Teil liefern. «Die erste Maschine mit 2,6 Millionen Masken ist gelandet, in Zukunft wollen wir wöchentlich ein bis zwei Flieger mit je 3,5 Millionen Masken chartern», sagt er. Ein kostspieliges Vorhaben. Der erste Charterflug hat ihn 330 000 Franken gekostet.

Habe ich das Coronavirus oder nur die Grippe?

Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.

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Partner produziert 15 Millionen in der Woche

Dabei kam der Zürcher zu den Masken wie die Jungfrau zum Kind. Auf der einen Seite stellte ein chinesisches Partnerunternehmen, das normalerweise die Verpackungen für Curigers Getränkehandel liefert, seine Produktion im Dezember auf Schutzmasken um. Auf der anderen Seite erlebte Curiger den Mangel an Schutzmasken in Europa und der Schweiz mit. Warum nicht beides verbinden?

«Momentan stellt unser Partner 15 Millionen Masken pro Woche her – und würde gern alle in die Schweiz verkaufen», sagt der Unternehmer. Er legt Wert darauf, dass die Masken zertifiziert und in Labors auf ihre Tauglichkeit geprüft worden seien. «China hat auf die wirkungslosen Fake-Masken reagiert und prüft nun alle Masken, die in Spitäler und den Export gehen, akribisch.»

Bund und Kantone haben abgewinkt

Wem will er seine Masken verkaufen? Curiger sagt, er habe Kontakt zu mehreren Kantonen und zur Armeeapotheke aufgenommen, die die Maskenbeschaffung für den Bund koordiniert. Sowohl der Bund als auch die Kantone hätten ihm beschieden, dass sie derzeit genügend Masken vorrätig hätten. «Doch vielerorts herrscht Maskenmangel», so Curiger. «Wir sind daher im Gespräch mit Spitälern, Pflegeheimen, Spitex-Organisationen und anderen. Doch auch ganz normale Kunden können die Masken bei uns bestellen.»

Eine Maske – die Packungen enthalten zehn oder 50 Stück – kostet ab 80 Rappen, inklusive Versand. «Wir machen einen fairen Gewinn», sagt Curiger. Preistreiberei aber will er verhindern. «Wir haben Vorkehrungen getroffen, dass niemand Wucher-Handel treiben kann und unsere Masken teurer weiterverkauft. Wer das versucht, wird nicht mehr beliefert.»

Kein perfekter Schutz gegen Viren

Es ist die Gretchenfrage, die das Land kurz vor der Lockerung des Lockdowns bewegt: Sag, wie hast du's mit der Maske? Bislang scheut sich das Bundesamt für Gesundheitheit (BAG), eine klare Weisung abzugeben. «Nach wie vor gibt es keine gesicherte Evidenz, dass das Maskentragen in der Öffentlichkeit einen grösseren Schutzfaktor darstellt», sagte Daniel Koch (65), Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim BAG, zu Beginn der Krise. Das Bundesamt setzte stattdessen auf die goldenen drei Regeln: Hände gründlich waschen, Abstand halten, zu Hause bleiben. In Österreich zum Beispiel setzt man aber auf die Maskenpflicht in der Öffentlichkeit.

Der grosse Vorteil: Die Masken fungieren als Barriere. Sie helfen, die Verbreitung der Viren einzudämmen. Denn beim Sprechen, Husten oder Niesen werden Tröpfchen freigesetzt. Coronaviren schwirren umher und können so leicht andere infizieren. Dass Masken helfen können, die Übertragungsrate zu reduzieren, konnte beim Ausbruch von Sars im Jahr 2003 beobachtet werden. Dabei muss es nicht mal eine teure Maske sein, wie Christian Drosten, Chef-Virologe der Berliner Charité, erklärt. Es genügt bereits ein Stück Tuch vor dem Mund.

Was spricht also dagegen? Masken schützen nicht den Träger selbst. Dafür sind herkömmliche Masken auch nicht ausgelegt. Das Problem: Eine Maske vor Nase und Mund kann ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln. Die Sorge einiger Experten: Wer eine Maske trägt, vernachlässigt andere Corona-Massnahmen, wie Abstand halten oder gründliches Händewaschen.

Ja, was denn nun? Michael Hengartner ist Präsident des ETH-Rats und schreibt in seiner Kolumne im SonntagsBlick, dass die Antwort nicht ganz einfach sei. Ja, gegen die Tröpfchen beim Niesen helfen die Masken. Aber Aerosole, die wir ausatmen, winzig kleine Partikel, die werden nicht aufgehalten. Und hier liegt das Problem: Ob bei den Aerosolen auch Coronaviren mitfliegen, ob so jemand angesteckt werden kann, ist noch nicht ausreichend erforscht. Fazit: Masken nützen also sicher etwas – wie viel ist aber nicht klar. Aber wie der Schweizer gern sagt: «Nützts nüt, so schadts nüt!» Johannes Hillig, Roman Neumann

Es ist die Gretchenfrage, die das Land kurz vor der Lockerung des Lockdowns bewegt: Sag, wie hast du's mit der Maske? Bislang scheut sich das Bundesamt für Gesundheitheit (BAG), eine klare Weisung abzugeben. «Nach wie vor gibt es keine gesicherte Evidenz, dass das Maskentragen in der Öffentlichkeit einen grösseren Schutzfaktor darstellt», sagte Daniel Koch (65), Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim BAG, zu Beginn der Krise. Das Bundesamt setzte stattdessen auf die goldenen drei Regeln: Hände gründlich waschen, Abstand halten, zu Hause bleiben. In Österreich zum Beispiel setzt man aber auf die Maskenpflicht in der Öffentlichkeit.

Der grosse Vorteil: Die Masken fungieren als Barriere. Sie helfen, die Verbreitung der Viren einzudämmen. Denn beim Sprechen, Husten oder Niesen werden Tröpfchen freigesetzt. Coronaviren schwirren umher und können so leicht andere infizieren. Dass Masken helfen können, die Übertragungsrate zu reduzieren, konnte beim Ausbruch von Sars im Jahr 2003 beobachtet werden. Dabei muss es nicht mal eine teure Maske sein, wie Christian Drosten, Chef-Virologe der Berliner Charité, erklärt. Es genügt bereits ein Stück Tuch vor dem Mund.

Was spricht also dagegen? Masken schützen nicht den Träger selbst. Dafür sind herkömmliche Masken auch nicht ausgelegt. Das Problem: Eine Maske vor Nase und Mund kann ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln. Die Sorge einiger Experten: Wer eine Maske trägt, vernachlässigt andere Corona-Massnahmen, wie Abstand halten oder gründliches Händewaschen.

Ja, was denn nun? Michael Hengartner ist Präsident des ETH-Rats und schreibt in seiner Kolumne im SonntagsBlick, dass die Antwort nicht ganz einfach sei. Ja, gegen die Tröpfchen beim Niesen helfen die Masken. Aber Aerosole, die wir ausatmen, winzig kleine Partikel, die werden nicht aufgehalten. Und hier liegt das Problem: Ob bei den Aerosolen auch Coronaviren mitfliegen, ob so jemand angesteckt werden kann, ist noch nicht ausreichend erforscht. Fazit: Masken nützen also sicher etwas – wie viel ist aber nicht klar. Aber wie der Schweizer gern sagt: «Nützts nüt, so schadts nüt!» Johannes Hillig, Roman Neumann

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
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  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

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