Gletscher-Initiative fordert keine CO2-Emissionen mehr bis 2050
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Klimaschutz in die Verfassung:Gletscher-Initiative fordert keine CO2-Emissionen mehr bis 2050

Trotz radikalem Benzinverbot bis 2050
FDP-Noser unterstützt Gletscher-Initiative

Heute fiel der Startschuss für die Gletscher-Initiative, die eine klimaneutrale Schweiz bis 2050 will. Ein typisch linkes Anliegen, könnte man meinen. Doch auch Bürgerliche kämpfen dafür.
Publiziert: 30.01.2019 um 22:59 Uhr
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Aktualisiert: 07.07.2020 um 16:39 Uhr
FDP-Ständerat Ruedi Noser ist im Initiativkomitee der Gletscher-Initiative.
Foto: Joseph Khakshouri
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Netto null CO2-Emissionen bis 2050: Das fordert die Gletscher-Initiative, für die heute der Startschuss gefallen ist. Um das Ziel zu erreichen, will sie ein Verbot von Erdöl, Erdgas und Kohle ab Mitte Jahrhundert. Nur so lassen sich die schlimmsten Folgen der Klimaerwärmung noch verhindern, sind die Initianten überzeugt – zum Beispiel das Wegschmelzen der Gletscher.

Hinter der Initiative steht der Verein Klimaschutz, der extra für das Volksbegehren ins Leben gerufen worden ist. Nebst zahlreichen Wissenschaftlern, darunter Chemie-Nobelpreisträger Jacques Dubochet (76), unterstützen auch WWF und Greenpeace sowie die Klimaallianz Schweiz, der auch SP, Grüne und Grünliberale angehören, das Anliegen.

Ruedi Noser sitzt im Initiativkomitee

Doch das Volksbegehren erhält nicht nur von Links-Grün Unterstützung. Im Initiativkomitee finden sich auch bürgerliche Politiker: die Zürcher BDP-Nationalrätin Rosmarie Quadranti (61), der Bündner CVP-Ständerat Stefan Engler (58) – und mit dem Zürcher Ständerat Ruedi Noser (57) sogar ein Vertreter der FDP. Das ist insofern nicht ohne, als dass es die FDP war, die zusammen mit der SVP dem neuen CO2-Gesetz im Parlament kräftig die Zähne gezogen hatte – was schliesslich dazu führte, dass es von Links abgelehnt und versenkt wurde.

Wirtschaftspolitiker Noser unterstützt die Initiative, weil er im Klimaschutz Chancen für den Innovationsplatz Schweiz sieht. «Es ist klar, dass wir von fossiler Energie wegkommen müssen, wenn wir die Pariser Klimaziele erreichen wollen», sagt er. Ein Verbot reiche aber nicht. «In der Schweiz muss man intensiv Forschung und Innovation vorantreiben.»

Das werde viel Geld kosten, räumt Noser ein – aber es lohne sich. Denn habe man Alternativen, führe das Verbot nicht zu einem Verzicht, «sondern wird kaum mehr spürbar sein».

Initiative wird in zwei Schritten lanciert

Wie die Korrektur-Initiative zu den Waffenexporten ist auch die Lancierung der Gletscher-Initiative zweistufig: Erst wenn sich 20'000 Personen bereit erklären, je vier Unterschriften beizusteuern, wird die Initiative lanciert und die Unterschriftensammlung gestartet. So erhoffen sich die Initianten ein rascheres Zustandekommen.

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