Trotz Attacken auf Polizisten in Bern
Ständerat lehnt härtere Strafen für Angreifer ab

Die Berner Gewaltnächte dominierten die Debatte im Ständerat. Doch die Kleine Kammer versenkt einen Vorstoss von Oskar Freysinger (SVP), der härtere Strafen für Angriffe auf Beamte forderte.
Publiziert: 27.02.2017 um 19:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 07:05 Uhr
Christof Vuille

Sollen Angriffe gegen Polizisten härter bestraft werden? Jein, findet der Ständerat. Die Kleine Kammer lehnt eine entsprechende Forderung von alt Nationalrat Oskar Freysinger (SVP) ab. Der Walliser hatte bereits vor über zwei Jahren für eine zwingende Freiheitsstrafe von mindestens einem und maximal fünf Jahren plädiert.

SVP-Vertreter Peter Föhn zitierte vergeblich die gestrige BLICK-Titelseite («Das ist Krieg gegen die Polizei»). Die Kantonsvertreter schmetterten den Vorstoss nach langer Diskussion mit 33 zu 10 Stimmen bei zwei Enthaltungen zwar deutlich ab.

Justizminiterin Simonetta Sommaruga zeigte sich «entsetzt», warnte aber davor, ein Zeichen zu setzen.
Foto: KEY

Dennoch machten auch mehrere Gegner klar, dass Handlungsbedarf bestehe. SP-Ständerat Roberto Zanetti enthielt sich sogar der Stimme. Selbst «Polizeiministerin» Simonetta Sommaruga (SP) zeigte sich «entsetzt». Die Bilder aus Bern verführten dazu, «ein Zeichen zu setzen», sagte sie. Der Vorstoss sei aber nicht dazu geeignet.

Der heutige Walliser SVP-Staatsrat wollte mindestens ein Jahr Freiheitsstrafe für Attacken gegen Beamte.

Bereits im parlamentarischen Prozess ist aber eine Standesinitiative des Kantons Bern. Diese ist weniger scharf formuliert als die SVP-Version. Sie verlangt für Angriffe auf Beamte eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren und Geldstrafe. Die Forderung dürfte gute Chancen haben – umso mehr nach dem letzten Wochenende.

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