Toni Brunner (43) tritt auch nach 22 Jahren im Nationalrat noch einmal an
Der jüngste Polit-Dino der Schweiz

Es sei möglich, dass er ein weiteres Mal für den Ständerat kandidiere, sagt Toni Brunner. Sicher ist: Der Ex-SVP-Präsident ist auch nach über zwei Jahrzehnten im Parlament noch nicht amtsmüde.
Publiziert: 24.10.2017 um 19:04 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:03 Uhr
Nico Menzato, Ruedi Studer

Die Legislatur ist zur Hälfte um, in zwei Jahren wählen die Schweizer ein neues Parlament. Der eine oder andere langjährige Politiker macht sich bereits Gedanken über einen allfälligen Rücktritt.

Toni Brunner 1995.
Foto: Keystone

Einer der Amtsältesten ist trotz seiner fast noch jugendlichen 43 Jahre Toni Brunner. Mit 21 Jahren wurde er 1995 in den Nationalrat gewählt – als jüngstes Mitglied aller Zeiten. Ende Legislatur wird er bereits 24 Jahre im Nationalrat gesessen haben – mehr als sein halbes Leben also.

«Ich trete nochmals an»

Dennoch hat der Landwirt aus dem Toggenburg noch lange nicht genug. «Ich trete 2019 nochmals an», sagt er. Druck, dass das Aushängeschild der Sünneli-Partei Jüngeren Platz machen sollte, verspürt er nicht: «Die SVP des Kantons St. Gallen kennt keine Amtszeitbeschränkung. Niemand hat mich je zu einem Rücktritt gedrängt.»

Vor 22 Jahren als jüngster Parlamentarier in der grossen Kammer vereidigt: SVP-Nationalrat Toni Brunner.
Foto: Keystone
Toni Brunner politisiert seit 22 Jahren in Bern.
Foto: Keystone

Dennoch könnte sein Stuhl im Nationalrat verwaisen. Weil der Ex-SVP-Präsident gerne im Stöckli Einsitz nehmen würde. «Eine allfällige Ständeratskandidatur ist offen», sagt er. 2007 und 2011 kandidierte Brunner auch für die kleine Kammer, scheiterte jedoch. Zuletzt an Gewerkschaftsboss Paul Rechsteiner (SP, 65). Im stockbürgerlichen Kanton St. Gallen war dies eine Riesensensation.

Brunner zog sich in sein Bergbeizli zurück

Nun könnte er gleich zwei Chancen bekommen: Gut möglich nämlich, dass Rechsteiner, der bereits seit 1986 im Parlament aktiv ist, 2019 abdankt. Und Ständerätin Karin Keller-Sutter (53, FDP) gilt als heisseste Anwärterin auf den Bundesratssitz von Johann Schneider-Ammann (65).

Nachdem Brunner im Frühling 2016 das Parteipräsidium abgegeben hatte, wurde es still um den umgänglichen Toni mit seiner gewinnenden Art und seinem schallenden Lachen.

Brunners «Haus der Freiheit» in Ebnat-Kappel SG.
Foto: Valeriano Di Domenico

Er verbrachte seine Zeit lieber in seinem Bergbeizli «Haus der Freiheit» – einer Pilgerstätte für SVP-Fans – statt im Bundeshaus. Oder er reiste mit seinen Eringer-Kampfkühen an Wettbewerbe.

Doch noch Bundesrat?

Mit dem Kampf gegen die Energiestrategie meldete er sich 2017 auf der politischen Bühne zurück. Und schon bald wird er in der mächtigen Wirtschaftskommission Einsitz nehmen. Ein neuerliches Führungsamt in der Blocher-Partei schliesst er vehement aus. Ebenso werde es keinen Bundesrat Brunner geben, beteuert er.

Dennoch wird der smarte St. Galler beim Rücktritt von Ueli Maurer (66) erneut als Kandidat gehandelt werden. Vielleicht hat er ja dann genug von den Jahrzehnten in der Legislative – und bekommt plötzlich doch noch Lust auf Höheres.

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