Viola Amherd und Thomas Süssli sprechen über den neuen Posten
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Neuer Armeechef:Viola Amherd und Thomas Süssli sprechen über die Armee

Thomas Süssli folgt auf Philippe Rebord
Cyber-Krieger wird neuer Armee-Chef

Ab 2020 heisst der Chef der Armee Thomas Süssli, jetziger Chef Cyber-Defence. Verteidigungsministerin Viola Amherd stellte den Nachfolger von Philippe Rebord heute den Medien vor.
Publiziert: 04.09.2019 um 14:29 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2021 um 12:22 Uhr
Divisionär Thomas Süssli wird neuer Armeechef.
Foto: zVg
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Cinzia Venafro

Damit hatte kaum jemand gerechnet: Verteidigungsministerin Viola Amherd (57) macht einen Aussenseiter zum neuen Armeechef.

Kein langjähriger Militärkopf, der seit der RS das Grün nie abgelegt hat, sondern ein Mann mit breiter Erfahrung aus der Privatwirtschaft soll die Truppen in die Zukunft führen. Kein Zufall: Thomas Süsslis (52) Ernennung sei ein Zeichen für den Kulturwandel, den sie einläuten wolle, sagte Amherd zu BLICK.

Ex-Banker übernimmt die Armee

Mit Süssli holt sich die Walliserin einen ehemaligen Banker an die Spitze: Er arbeitete unter anderem bei den Grossbanken UBS und CS. Seit Oktober 2014 führt er als CEO die Vontobel Financial Products in Singapur. In Grün war Süssli den Grossteil seines Berufslebens nur einmal pro Jahr: Als Milizoffizier leistete er unter anderem als Kommandant einer Sanitätskompanie eines Spitalbataillons Dienst.

Seit 2015 ist der Aargauer aber kein Milizler mehr – damals ernannte ihn der Bundesrat zum Kommandanten einer Logistikbrigade. 2018 wurde er Divisionär und amtete als Chef der Führungsunterstützungsbasis.

Oberster Cyber-Krieger

Als solcher ist Süssli unter anderem Chef Cyber Defence und schützt als Cyberkrieger die Armee und das Land gegen elektronische Angriffe. «Wir werden immer abhängiger von der Digitalisierung – und da braucht es auch mehr Cyberschutz», betonte er gestern bei seiner Vorstellung.

Süssli, der sich zum Programmierer, Wirtschaftsinformatiker sowie Finanzanalytiker weiterbildete, absolvierte einst eine Lehre als Chemielaborant. Und der neue Schweizer Armeechef war einst Teil eines Uno-Einsatzes in Namibia. «Von dieser Zeit profitiere ich immer noch. Auch, weil ich seither weiss, wie es sich anfühlt, in einem Einsatz im Ausland – weit weg von zu Hause – zu sein», so der zweifache Vater.

Vorschusslorbeeren von links

Bei Sicherheitspolitikern erntet der neue Armeechef Vorschusslorbeeren. «Bei Thomas Süssli kommt weniger der Verdacht nach Seilschaften und alten Kameradschaften auf, weil er ja seit wenigen Jahren erst im innersten Armeezirkel ist», sagt etwa SP-Nationalrätin Priska Seiler-Graf (51). «Er könnte den Kulturwandel, den die Armeeführung mit ihren Spesenskandalen und sonstigen Negativschlagzeilen so dringend braucht, jetzt wirklich vorantreiben.»

Sie hoffe zudem, dass mit Thomas Süssli «dieses Zivildienst-Bashing» endlich aufhört. «Damit hatte Vorgänger Philippe Rebord bei seinem ersten öffentlichen Auftritt begonnen. Damit war er bei mir grad unten durch.»

Rechts tönt es verhaltener: «Thomas Süssli ist sehr angenehm im Umgang, kommunikativ und korrekt», sagt SVP-Nationalrat Werner Salzmann (56). «Man merkt ihm an, dass er viel Know-how aus der Privatwirtschaft mitbringt. Es ist zudem in der Cyber Defence sehr versiert. Jetzt werden wir ihn an den Leistungen messen.»

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