SVP-Fraktionschef wettert nach 20 Jahren SVP-Herrschaft im Verteidigungsdepartement gegen Armeekader
Amstutz will Armee an FDP oder CVP abgeben

Die SVP-Armeeminister schafften es nicht, bei den karrierefixierten Offizieren aufzuräumen: So etwa lässt sich eine Armee-Kritik von SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz zusammenfassen.
Publiziert: 24.10.2017 um 18:13 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:48 Uhr
Joël Widmer

Eines muss man dem abtretenden SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz (63) lassen: Er nimmt nur selten ein Blatt vor den Mund. Ein Beispiel von entwaffnender Ehrlichkeit ist sein aktuelles Interview mit der NZZ zur Sicherheitspolitik. Kritik an seinem Bundesrat Guy Parmelin (57) lässt Amstutz nicht gelten, sondern schiesst scharf gegen die Militärkader: «Der grösste Feind der Armee ist die Armeeverwaltung selber.»

Man habe zu viele hohe Offiziere, die sich im «Pentagon» in Bern mehr um ihre Karrieren kümmern würden als um die Sicherheit der Menschen im Land: «Das sind verkrustete Führungs- und Beförderungs-Strukturen, die den ebenfalls aktiven, guten Stabsoffizieren die Motivation rauben», ätzt Amstutz weiter.

SVP-Führungskräfte mit ihrem Latein am Ende

Was der langjährige SVP-Nationalrat bei seinem Rundumschlag nicht sagt: Diese vielen für ihn so egoistischen Karrieristen unter den Offizieren wurden allesamt von SVP-Bundesräten ernannt. Denn seit Adolf Ogi (75) 1995 das Militärdepartement übernahm, war es durchgehend in SVP-Hand. Die meisten der aktuellen hohen Offiziere wurden von Bundesrat Ueli Maurer (66) vorgeschlagen.

SVP-Nationalrat Adrian Amstutz gesteht ein, dass seine Partei im Verteidigungsdepartement mit ihrem Latein am Ende ist: «Ich habe immer gesagt, es würde dem VBS guttun, wenn im Turnus auch einmal die FDP oder die CVP Verantwortung übernehmen würde.»
Foto: Keystone

Wenn die Armeeverwaltung also das grösste Problem ist, wie Amstutz sagt, haben die vier SVP-Bundesräte Ogi, Schmid, Maurer und Parmelin in ihrer Führungsrolle schlicht versagt. Amstutz sagt zwar, dass der aktuelle Armeeminister Parmelin die Herausforderungen im VBS-Stall anpacke. Er gesteht aber letztlich dennoch ein, dass die SVP-Führungskräfte mit ihrem Latein am Ende sind. «Ich habe immer gesagt, es würde dem VBS guttun, wenn im Turnus auch einmal die FDP oder die CVP Verantwortung übernehmen würde», sagt der ehrliche Amstutz.

Fragt sich bloss, ob SVP-Verteidigungsminister einem anderen Departement guttun würden.

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