SVP-Chef Albert Rösti räumt Probleme ein, sieht seine Partei aber auf Kurs
«Man muss mit den Köpfen arbeiten, die man hat»

Die SVP-Politiker machen sich langsam Sorgen. In ihrer Partei brennt es an allen Ecken und Enden. Personelle Problemfälle sorgen derzeit für Furore. Doch auch thematisch befindet sich die Partei in der Sackgasse.
Publiziert: 18.03.2019 um 23:24 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2019 um 11:23 Uhr
SVP-Präsident Albert Rösti sieht seine Partei trotz Problemfällen gut unterwegs.
Foto: Keystone
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

BLICK: Herr Rösti, in der SVP brennt es an allen Ecken und Enden. Was ist los?
Albert Rösti:
Ja, es brennt, aber nicht bei uns. Wir stehen mitten im Kampf gegen den Rahmenvertrag und die Kohäsionsmilliarde. In der Klima-Frage bewahren wir als einzige einen kühlen Kopf. Und in den Kantonen Zürich, Luzern und Baselland machen wir einen engagierten Wahlkampf.

Jetzt reden Sie die Lage schön.
Ich protestiere! Ich habe die Lage noch nie schöngeredet. Ich bin bei Wahlverlusten immer hingestanden. Aber jetzt ist die Partei gut unterwegs. In einer grossen Partei wie der SVP gibt es immer schwierige Einzelfälle, die ich bedaure. Ich lasse mir aber nicht unsere über 70'000 Mitglieder, die täglich für die Werte Freiheit und Sicherheit einstehen, schlechtreden.

In der Waadt verpasst die SVP die Rückkehr in die Regierung, und in Ausserrhoden verlieren Sie die Hälfte der Kantonsratssitze.
Das ist sehr bedauerlich. Aber in beiden Kantonen ging es um Majorzwahlen, um einzelne Köpfe. Das Resultat kommt nicht ganz überraschend.

Dann hat die SVP ein Personalproblem?
Man muss mit den Köpfen arbeiten, die man hat. Wir befinden uns tatsächlich in einem personellen Umbruch, in einem Generationenwechsel, aber die Nachwuchsförderung läuft. Warten Sie die kantonalen Wahlen der nächsten Wochen und die nationalen Wahlen ab. Ich war vor einigen Wochen bei der Jungen SVP Schweiz. Da gibt es viele tolle intelligente Leute, die nachstossen.

Die Alarmglocken müssen aber läuten, wenn man die kantonalen Verluste anschaut: Seit Ende 2015 gingen 18 Sitze flöten.
Die Alarmglocken schrillen laut – aber aus einem anderen Grund. Jetzt vor den Wahlen zeigen sich Parteien wie SP und CVP kritisch gegenüber dem Rahmenabkommen. Nach den Wahlen werden wir aber als Einzige dagegen sein. Wenn wir unsere Basis im Kampf gegen den faktischen EU-Beitritt mobilisieren können, gewinnen wir die Wahlen.

Der Kampf der SVP gegen die EU. Von dieser alten Leier haben die Leute genug.
Nein, weil wir eben keine Windfahne wie die FDP beim Klima oder beim EU-Abkommen sind. Am einen Tag spricht die FDP von Heimat, am nächsten will sie den Rahmenvertrag sofort unterschreiben, und am übernächsten stellt sie Bedingungen. Wir hingegen halten an unserem Kurs fest. Das wird sich auszahlen.

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