SVP-Angriff auf historischen CVP-Sitz
Grüter will mit Plakat-Offensive ins Stöckli

Die SVP setzt in Luzern zum Sprung ins Stöckli an. Ihr Kandidat Franz Grüter setzt auf eine Landkarte.
Publiziert: 14.09.2019 um 23:33 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2019 um 15:17 Uhr
Nico Menzato und Simon Marti

Die CVP ist unter Druck. Gemäss neustem SRG-Polit­barometer überholen die Grünen die einst so dominante Mittepartei. Es wäre ein politisches Erdbeben.

Selbst in ihren Hochburgen der Innerschweiz müssen CVP-Politiker zittern. Etwa in Luzern: Hier droht der Verlust des historischen Ständeratssitzes, den die Partei seit 1871 ohne Unterbruch besetzt.

Grund sind der Rücktritt von CVP-Schwergewicht Konrad Graber (61) und der Angriff von SVP-Nationalrat Franz Grüter (56). Letzterer lässt nichts unversucht, der CVP dieses symbolisch so wichtige Mandat abzujagen.

Grüter vor seiner Landkarte: minutiös geplanter Wahlkampf.
Foto: Zvg
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40'000 Franken für 83 Plakatstellen

Schon vor mehr als einem Jahr hat Grüter seinen Wahlkampf minu­tiös, ja generalstabsmässig geplant. «Ich habe die wichtigsten Verkehrsknotenpunkte, Verkehrsachsen und Verkehrsfrequenzen im ganzen Kanton ermittelt – und an den besten Lagen insgesamt 83 Plakatstellen gebucht», so Grüter. Kostenpunkt: rund 40'000 Franken. Grüter betont, die Kampagne werde zum Teil aus Spenden, zum Teil aus dem eigenen Sack finanziert.

Der Unternehmer hat den Kanton auf einer grossen Karte bei sich zu Hause in Eich LU mit einem Raster überzogen und darauf die Standorte der Plakate markiert. Die erste Welle hängt seit einer Woche, eine zweite folgt im Oktober.

Zusätzlich tourt Grüter durch den Kanton, besucht jede der 83 Luzerner Gemeinden. «Ein Sieg für die SVP in Luzern hätte eine Bedeutung, die kaum zu überschätzen ist. Für meine Partei, aber auch für die CVP, die diesen Kanton so lange dominierte», sagt Grüter. «Umso mehr lege ich mich ins Zeug.»

Wurm-Plakat auch im Kanton Luzern

Dass ein SVPler bei Majorzwahlen stets kämpfen muss, weiss auch Grüter. Beim Wurm-Plakat, mit welchem seine Partei die politischen Gegner diffamiert, kritisierte er die Bildsprache deutlich – allerdings hängt es in diesen Tagen längst auch im Luzernischen.

«Herr Grüter hat versprochen, dass in Luzern keines dieser unsäglichen Plakate hängen und keine Inserate erscheinen würden. Nun frage ich mich schon, ob er das überhaupt versucht hat oder ohne Einfluss ist in seiner Partei – der SVP», sagt Ständeratskandidatin und Nationalrätin Andrea Gmür (55, CVP).

Sie reagiert auf Grüters Offensive gelassen. «Ich bin guten Mutes, den Sitz für die CVP halten zu können», betont Gmür. Und ergänzt, dass sie sich als städtische Frau doch bestens mit dem bisherigen freisinnigen Ständerat Damian Müller (34), einem Mann vom Lande, ergänzen würde.

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