«Stopp der Hochpreisinsel»
Initiative fordert «faire Preise» für Importprodukte

Die Schweizer zahlen im Vergleich mit dem Ausland zu viel für manche Produkte. Eine breite Allianz von Politikern und Verbänden sagen nun der Hochpreisinsel Schweiz den Kampf an. Am Dienstag reichen sie deshalb die Fair-Preis-Initiative ein.
Publiziert: 12.12.2017 um 13:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:13 Uhr

Kosmetika, Kleider und andere importierte Produkte sollen nicht mehr mit einem Schweiz-Zuschlag versehen werden. Das verlangt die Fair-Preis-Initiative. Das Anliegen ist breit unterstützt und populär: Vier Monate vor Ende der Sammelfrist haben die Initianten am Dienstag 107'908 beglaubigten Unterschriften eingereicht.

Die Preisunterschiede zum Ausland seien nur in geringem Mass auf die höhere Schweizer Lohn-, Infrastruktur- oder Mietkosten zurückzuführen, schreiben die Initianten in ihrer Mitteilung. Stattdessen nutzten ausländische Lieferanten ihre Marktmacht aus, hielten die Preise in der Schweiz künstlich hoch und schöpften die Kaufkraft gezielt ab. Diesen missbräuchlichen Schweiz-Zuschlägen wollen die Initianten einen Riegel schieben.

Fehlbare Firmen einklagen

Mit der Volksinitiative soll der Bund verpflichtet werden, das Kartellgesetz zu verschärfen. Künftig sollen mehr Unternehmen einer Missbrauchskontrolle und damit einem Missbrauchsverbot unterstehen.

Kosmetika, Kleider und andere importierte Produkte sollen nicht mehr mit einem Schweiz-Zuschlag versehen werden. (Symbolbild)
Foto: CHRISTIAN BEUTLER
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Der faktische Beschaffungszwang von überteuerten Waren und Dienstleistungen soll aufgehoben werden, Lieferverweigerungen und unrechtmässige Preisdiskriminierungen durch marktmächtige Unternehmen würden so unterbunden, sind die Initianten überzeugt.

Fehlbare Firmen sollen im In- und im Ausland eingeklagt werden können. Ausserdem soll der Verfassungsartikel dafür sorgen, dass Schweizerinnen und Schweizer im Online-Handel nicht mehr diskriminiert werden. Nicht von der Volksinitiative betroffen sind unter anderem landwirtschaftliche Produkte, die unter das Agrarregime fallen.

Breite Allianz

Hinter der Initiative «Stop der Hochpreisinsel - für faire Preise» steht die Stiftung für Konsumentenschutz, Gastrosuisse und der Wirtschaftsverband Swissmechanic, der 1400 KMU in der Maschinen-, Elektro- und Metallbranche vereint.

Im Initiativkomitee sitzen Politiker aus allen politischen Lagern. Dazu zählen SP-Ständerätin Anita Fetz (60, BS), CVP-Nationalrat Fabio Regazzi (55, TI), SVP-Ständerat Hannes Germann (61, SH) und alt FDP-Ständerat Hans Altherr (67, AR).

Altherr hatte den Kampf gegen die Hochpreisinsel mit einer parlamentarischen Initiative aufgenommen, nachdem eine Verschärfung des Kartellgesetzes im Parlament gescheitert war. Er befürchtet aber, dass die Angelegenheit auf die lange Bank geschoben wird und erachtet deshalb die Initiative selber als zwingend notwendig. Dabei ist auch der frühere Preisüberwacher Rudolf Strahm (74). (SDA)

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