Ständeratswahlen in sechs Kantonen
SP-Rechsteiner hängt in St. Gallen klar SVP-Müller ab

In Bern, Luzern, Obwalden, Solothurn, St. Gallen und Tessin wird heute gewählt. In der zweiten Runde der Ständeratswahlen sind dort neun Sitze zu vergeben. Mit guten Karten für die Bisherigen.
Publiziert: 15.11.2015 um 11:33 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:47 Uhr
Von Ruedi Studer

Elf von 46 Sitzen im Ständerat sind noch offen. Neun davon werden heute in zweiten Wahlgängen in den sechs Kantonen Bern, Luzern, Obwalden, St. Gallen, Solothurn und Tessin vergeben. SP und FDP haben je drei Sitze zu verteidigen, die CVP deren zwei und die BDP einen.

Schafft es SP-Rechsteiner nochmals?

Das spannendste Duell des Tages findet in St. Gallen statt. Dort versucht SP-Schwergewicht Paul Rechsteiner seinen Sitz gegen SVP-Nationalrat Thomas Müller zu verteidigen. Gewerkschaftsboss Rechsteiner hatte 2011 mit seiner Wahl einen Überraschungscoup gelandet. Jetzt gilt es, diesen zu bestätigen.

Die Chancen stehen gut, denn im ersten Wahlgang hatte Rechsteiner einen Vorsprung von über 12'000 Stimmen auf Müller. Nun kommt es auf die Stimmen der Mitteparteien an. Geben diese Rechsteiner oder Müller den Vorzug? Bei einer Abwahl Rechsteiners würde der dienstälteste Bundesparlamentarier aus dem Bundeshaus fliegen. Rechsteiner politisiert nämlich seit 1986 in Bundesbern.

In St. Gallen duellieren sich SP-Ständerat Paul Rechsteiner (links) und SVP-Nationalrat Thomas Müller.
Foto: zvg
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Holt die CVP den FDP-Sitz?

Spannend ist die Ausgangslage auch in Obwalden. Der vakante FDP-Sitz wird von der CVP attackiert. Deren Kandidat Erich Ettlin lag im ersten Wahlgang klar vorn. Allerdings hat sich die SVP mittlerweile zurückgezogen und unterstützt offiziell den FDP-Kandidaten André Windlin. Auch die SP unterstützt den Freisinnigen. Die FDP hat also gute Karten, ihren Sitz doch noch zu verteidigen.

Die beiden bisherigen Tessiner Ständeräte Filippo Lombardi (CVP, links) und Fabio Abate (FDP) dürften die Wiederwahl schaffen.
Foto: KEYSTONE/KARL MATHIS

Im Tessin starten die beiden Bisherigen Filippo Lombardi (CVP) und Fabio Abate (FDP) in der Pole Position in die zweite Runde. Lega-Mann Battista Ghiggia kam zwar recht nah an das Führungsduo ran, doch dürfte es ihm auch m zweiten Wahlgang nicht reichen, einen der beiden Bisherigen aus dem Sattel zu heben.

Kaum Spannung in Luzern und Solothurn

Keine grosse Spannung ist in den übrigen Kantonen zu erwarten. In Luzern dürfte CVP-Ständerat Konrad Graber  bestätigt werden. Der bisherige FDP-Sitz wird wohl auch wieder von einem Freisinnigen besetzt: Neuling Damian Müller. Konsumentenschützerin und SP-Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo sowie SVP-Nationalrätin Yvette Estermann balgen sich wie schon in der ersten Runde um den dritten Platz.

Solothurn: SP-Ständerat Roberto Zanetti und SVP-Nationalrat Wobmann mit dem bereits in der ersten Runde gewählten CVP-Ständerat Pirmin Bischof (von links).
Foto: KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Im Kanton Solothurn steht ein Zweikampf zwischen dem bisherigen SP-Ständerat Roberto Zanetti und seinem Herausforderer Walter Wobmann (SVP) an. Zanetti lag im ersten Wahlgang fast 13'000 Stimmen vor Wobmann. Auch hier entscheidet die Mitte, doch diese dürfte bei dieser Auswahl stärker zum gemässigten Sodzialdemokraten Zanetti als zum SVP-Hardliner Wobmann tendieren. Wobmann sei «nicht wählbar», sagte selbst der kantonale FDP-Präsident.

Juxkandidatur in Bern

Bern: Werner Luginbühl (BDP, links) und Hans Stöckli (SP, rechts) müssen sich um ihre Wiederwahl keine Sorgen mehr machen.
Foto: sda

Völlig spannungslos ist der zweite Wahlgang im Kanton Bern. Nach dem Rückzug der SVP müssen sich die beiden Bisherigen Werner Luginbühl (BDP) und Hans Stöckli (SP) einzig noch mit dem chancenlosen Juxkandidaten Bruno Moser herumschlagen, der mit seiner erneuten Kandidatur einen zweiten Wahlgang erzwingt. Sonst wären die beiden bisherigen in stiller Wahl bestätigt worden.

Somit bleiben nach dem heutigen Sonntag nur noch zwei Ständeratssitze unbesetzt. Diese werden bereits am nächsten Sonntag im Aargau und in Zürich vergeben, in welchen jeweils ein spektakulärer Dreikampf um nur noch einen Sitz ansteht.

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