Hier versuchen die GC-Spieler die Chaoten zu beruhigen
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Vergebens:Hier versuchen die GC-Spieler die Chaoten zu beruhigen

Sportministerin Amherd trifft den neuen Fussball-Chef
Geht es den Hooligans jetzt an den Kragen?

Nach dem Pyro-Skandal von Sion forderte Sportministerin Viola Amherd eine entschlossene Reaktion der Fussball-Szene. Jetzt trifft sie den neuen SFV-Präsidenten Dominique Blanc zur Aussprache.
Publiziert: 10.06.2019 um 12:04 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2019 um 07:27 Uhr
Sportministerin Viola Amherd mit SFV-Präsident Dominique Blanc (rechts) und SFL-Präsident Heinrich Schifferle.
Foto: Twitter
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Die Hooligan-Skandale der letzten Wochen liessen auch die höchsten Schweizer Politiker nicht kalt. Jetzt macht CVP-Bundesrätin Viola Amherd (57) Nägel mit Köpfen: Sie trifft den neuen Präsidenten des Schweizerischen Fussballverbands, Dominique Blanc (69), zum persönlichen Gespräch. «Der Termin ist in den kommenden Wochen angesetzt», bestätigt ihr Sprecher Lorenz Frischknecht. 

Beim Treffen wolle sich die Sportministerin mit dem SFV-Präsidenten über die neusten Entwicklungen im Bereich der Gewalt im Umfeld von Fussballspielen austauschen, so Frischknecht. «Es geht darum, gemeinsam nach Möglichkeiten für eine nachhaltige Besserung der Situation zu suchen.»

Amherd sei es ein Anliegen, «dass die vielfältigen positiven Aspekte des Fussballs und des Sports im Allgemeinen wieder in den Vordergrund rücken», erklärt Frischknecht. «Bei der Berichterstattung von Fussballspielen sollen die Leistungen der Teams im Mittelpunkt stehen und nicht das schändliche Verhalten einzelner sogenannter Fans.»

Die CVP-Magistratin hatte schon nach dem Pyro-Skandal von Sion Klartext gesprochen: «Das Verhalten der Randalierer verurteile ich aufs Schärfste», sagte sie damals zu BLICK. Und forderte den Fussballverband zum Handeln auf. «Die Randalierer müssen verurteilt und aus dem Stadion verbannt werden.» 

Hooligan-Konkordat unter der Lupe

Die Sicherheit rund um die Fussballspiele ist eigentlich Sache der Kantone und Stadionbetreiber. Derzeit wird der Nutzen des Hooligan-Konkordats genau unter die Lupe genommen. Die Resultate dazu sollen Anfang 2020 vorliegen. Doch noch diesen Monat wird sich die Konferenz der kantonalen Polizei- und Justizdirektoren (KKJPD) mit der Problematik befassen. Dabei werden auch allfällige Sofortmassnahmen diskutiert. 

KKJPD-Präsident Urs Hofmann (62) sieht vor allem die Klubs in der Pflicht: «Wir haben den Eindruck, dass die Klubs bei Stadionverboten noch sehr zurückhaltend sind», sagt der Aargauer SP-Regierungsrat in der «Aargauer Zeitung».

Zudem müsse die Meldepflicht konsequenter angewendet werden. «Wer eine Stadionsperre hat, soll sich vor Spielen auf einem Polizeiposten melden müssen.» So werde verhindert, dass sanktionierte Personen andere Fans auf dem Weg zum Spiel aufwiegeln oder gar doch noch selber ins Stadion gelangen könnten. 

Chropfleerete im Ständerat

Auch im Bundeshaus sorgten die Hooligan-Skandale für Empörung. Dies manifestierte sich letzte Woche im Ständerat bei der Diskussion über das revidierte Europarats-Abkommen gegen Gewalt an Sportanlässen. Mit diesem sollen präventive Massnahmen gestärkt werden, zum Beispiel Ausreisesperren gegen Hooligans. 

In der Debatte kam es zu einer eigentlichen Chropfleerete. Als Sprecher der Sicherheitspolitischen Kommission zeigte sich FDP-Ständerat Josef Dittli (62, UR) unzufrieden mit den Kantonen, Klubs und Sportverbänden.

«Die vorhandenen Möglichkeiten werden weder ausgeschöpft noch mit der nötigen Konsequenz angewendet», monierte er. «Dass einige Unruhestifter die Sicherheit an Sportveranstaltungen derart gefährden können und dabei hohe Polizeikosten verursachen, ist unhaltbar.»

Seine Forderung: «Die Kantone, Verbände und Vereine müssen jetzt hart durchgreifen!»

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