Sozis stänkern gegen Ausland-Kandidat Guldimann
Er will mit dem Flugi nach Bern

Wird er als Nationalrat gewählt, so hätte er die längste und umweltschädlichste Anfahrt nach Bern: Diplomat Tim Guldimann. Einige SP-Vertretern stösst die Idee sauer auf, dass Guldimann in Berlin wohnhaft bleib und nach Bern jetten will.
Publiziert: 22.05.2015 um 18:23 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:36 Uhr
Von Thomas Jossen

Ende Mai wird Tim Guldimann als Botschafter in Berlin pensioniert. Und am 30. Mai entscheidet sich an der Nominationsveranstaltung der SP Zürich, ob Gulidmann als Nationalratskandidat aufgestellt wird oder nicht. Doch dieser Schritt gilt lediglich als Formsache. Auch werden seine Wahlchancen als intakt bezeichnet. 

Mit seiner Kandidatur will er gemäss eigenen Aussagen den rund 700'000 Auslandschweizer eine Stimme geben. Weil Tim Guldimann aber bei einer allfälligen Wahl in Berlin wohnen bleiben will, müsste er jährlich rund 20-mal von Berlin nach Bern pendeln. Der Nachtzug kommt für ihn nicht in Frage.

Mit dem Flugzeug will der bekannte Diplomat in die Schweiz reisen. Das entspricht nicht der 2000-Watt-Gesellschaft, welche in Zürich ausgerechnet von seiner Partei gefordert wird. Die SP-Mitglieder reagieren unterschiedlich auf Guldimanns Pläne. So sagt etwa Umweltpolitiker Rudi Lias gegenüber dem «Tages-Anzeiger, dass Pendeln mit dem Flugzeug für die SP als Umweltpartei nicht «vertrauensfördernd» sei.

Andere hingegen sehen darin kein Problem. Der frühere SP-Kantonsrat Yves de Mistral fragt ironisch: «Sollten wir den diplomatischen Kontakt mit Washington abbrechen, weil  der Transfer mit dem Segelboot zu mühsam ist?» Unterstützung erhält Guldimann auch vom Zürcher SP-Präsident Daniel Frei. Seine Verdienste um das internationale Zusammenleben würden seine mangelnde Ökobilanz kompensieren. Eines ist sicher: Ein Flugi-GA erhält Guldimann ganz bestimmt nicht.

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