Die zweite Welle ist schlimmer als die erste
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Viele Todesfälle:Die zweite Welle ist schlimmer als die erste

So viele Todesfälle und Spitaleinlieferungen wie noch nie
Die zweite Welle ist schlimmer als die erste

Die zweite Welle der Corona-Pandemie ist schlimmer als die erste. Das zeigt ein Blick in die vom Bundesamt für Gesundheit veröffentlichten Zahlen.
Publiziert: 06.11.2020 um 00:40 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2021 um 07:57 Uhr
Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit warnt, dass die Kapazitätsgrenze bei den Intensivplätzen schon bald überschritten werden könnte.
Foto: Keystone
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Gianna Blum

Zum zweiten Mal in Folge wurde am Donnerstag eine fünfstellige Zahl an Corona-Neuinfektionen vermeldet. Mit insgesamt 10'128 Fällen in der Schweiz und Liechtenstein ist das ein neuer Rekord. Und ein anderer, trauriger Rekord hat die Schweiz eben erreicht: mit 73 vermeldeten Todesfällen am Mittwoch – so viele wie noch nie. Auch am Donnerstag waren es 62 Corona-Tote, und 399 mussten ins Spital.

BLICK hat nun den Zahlenvergleich mit der ersten Welle gemacht. Und obwohl sich seit dem Frühling einiges geändert hat – von einer verbesserten Teststrategie bis zur effektiveren Behandlung der Patienten –, wird dabei klar: Die Lage ist prekärer. Die Spitalbetten knapper. Und das Personal müder.

Immer mehr Spitaleintritte

Beschränkt vergleichbar sind die blossen Fallzahlen, denn bei den Corona-Tests hat sich seit Anfang der Pandemie so einiges geändert. Auch die seit dieser Woche neu eingesetzten Schnelltests gab es im März und April noch nicht. Allerdings ist der Prozentsatz an positiven Tests etwa doppelt so hoch wie im Frühling.

Letztlich ist und bleibt der Knackpunkt nicht die Tests, sondern das Gesundheitswesen. Die Spitäler sind der Dreh- und Angelpunkt, ihre Überlastung gilt es zu verhindern. Der täglich vermeldete Rekordwert in der ersten Welle waren am 27. März 207 Spitaleintritte – das wurde in den letzten Tagen mehrfach überschritten – und eben, am Donnerstag waren es fast 400.

Unzuverlässige Zahlen

Über die eine ganze Woche gesehen liegt der Spitzenwert laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) noch immer im Frühling: 1147 Personen wurden in der Woche vom 23. März vermeldet. So weit sind wir jetzt noch nicht: In der vergangenen Woche waren es deren 1012. Allerdings: Das BAG warnt davor, dass wohl noch nicht alle Spitaleintritte verzeichnet sind.

«Wegen Meldeverzögerungen ist die Anzahl der neuen Hospitalisationen noch stark unterschätzt», heisst es. Ohnehin sind die Zahlen des BAG teilweise widersprüchlich, da nicht alle Nachmeldungen überall erfasst sind. Die Daten in der BLICK-Grafik beruhen nun auf dem wöchentlichen Situationsbericht, die Werte seit Anfang Woche wurden den täglichen Meldungen entnommen.

Engpass Intensivstationen

Ebenfalls ein Knackpunkt sind die Intensivplätze, die in der Westschweiz schon jetzt knapp werden. Auf eine Intensivstation kommen die schwerstkranken Patienten, die tendenziell auch länger im Spital bleiben – und die für das Personal am aufwendigsten zu behandeln und zu pflegen sind. Letzte Woche waren das im Schnitt 245 Menschen, mit etwa 170 davon, die ein Beatmungsgerät haben.

Ähnliche Durchschnittszahlen für den Frühling sind schwierig zu finden, denn zuverlässig erhoben werden sie erst seit Ende März. Immerhin: Anfang April waren rund 470 Menschen in Intensivpflege. Zumindest bei diesem Wert wurde die Spitze vom Frühling nicht überschritten – noch nicht. Was allerdings kaum beruhigen kann, denn Stand Ende Oktober verdoppeln sich die Zahlen von Woche zu Woche.

Bleiben noch die Todesfälle. Der traurige Tagesrekord aus dem Frühling ist bereits überschritten, über eine ganze Woche gezählt aber noch nicht: Anfang April waren es 378 Tote – in der letzten Oktoberwoche 245. Doch auch dieser Wert wird sich noch ändern.

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