«Die Situation wird sich im nächsten Jahr wohl entspannen»
3:28
Blick-Redaktor Christian Kolbe:«Die Situation wird sich im Jahr 2024 wohl entspannen»

Sie sponsern alles Mögliche
Zahlt der Kunde für die Werbung der Strombarone?

Die Strompreise steigen erneut an. Den Anbieter wechseln geht für die Schweizerinnen und Schweizer nicht. Trotzdem wenden Elektrizitätswerke viel Geld für Werbung und Sponsoring auf. Warum?
Publiziert: 06.09.2023 um 20:04 Uhr
|
Aktualisiert: 06.09.2023 um 20:39 Uhr

Es ist ein Preis-Hammer: Für den Strom müssen Herr und Frau Schweizer im kommenden Jahr im Mittel rund 18 Prozent mehr bezahlen. Die Wahl haben die Konsumentinnen und Konsumenten nicht. Als private Verbraucher müssen sie ihren beim örtlichen Anbieter beziehen. 

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Umso mehr verwundert es, dass die Netzbetreiber in der Öffentlichkeit omnipräsent sind – und dafür viel Geld ausgeben. Sie sponsern zum Beispiel grosse Sport- und Kulturveranstaltungen. Die Baselbieter Primeo Energie ist Hauptsponsor bei der Tour de Suisse, das Logo der Zürcher EWZ prangt auf den Hosen und Knieschonern der ZSC Lions, die Luzerner EWL unterstützt mannigfaltige Kulturanlässe.

Wieso machen die Energieversorger Werbung – wenn ihre Kunden doch eh nicht die Wahl haben? Könnte man nicht auf die Werbung verzichten und stattdessen die Preise senken? Das fragen sich Blick-Userinnen und -User.

Die Baslerbieter Primeo Energie sponsert die Tour de Suisse.
Foto: Getty Images
1/6

Ganz so einfach ist das nicht. Die Kunden in der Grundversorgung hätten wegen der Werbung keine höheren Strompreise, sagt Primeo-Sprecher Joachim Krebs auf Blick-Anfrage. Das wäre nämlich nicht erlaubt: «Den gesetzlichen Vorgaben entsprechend werden die Sponsoringkosten nicht in die Stromtarifen der Grundversorgung eingerechnet.»

Krankenkasse, Miete, Strom: Das kannst du gegen die Kostenschocks tun

Elcom prüft Tarife genau

In der Tat regelt das Gesetz genau, wie sich der Strompreis zusammensetzt. Neben einer Abgabe für die Netznutzung, Abgaben ans Gemeinwesen und den Netzzuschlag sind die Stromtarife der höchste Posten. 

Diese Tarife müssen die Netzbetreiber bei der Elcom einreichen, welche sie dann prüft und genehmigt. Ist die Preiserhöhung ungerechtfertigt, kann die Elcom sie untersagen oder zu hohe Preise rückwirkend absenken. Wer das Gefühl hat, seine Stromrechnung sei zu hoch, kann sich auch selbst bei der Elcom melden.

Doch warum braucht ein Grundversorger überhaupt Werbung? Schliesslich können die normalen Schweizer Bürgerinnen und Bürger den Stromanbieter nicht wechseln. «Die Werbung dient primär für die Produkte und Dienstleistungen am Markt und nicht für die Grundversorgung.» So sei die Primeo Energie unter anderem auch bei der E-Mobilität, Nahwärmeversorgung und erneuerbaren Energien aktiv. «Um in diesem freien Markt bestehen zu können, machen wir den Markenaufbau in der Schweiz.» (bro)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?