Schweizer Chef der Uno-Friedensmission
«Die Ereignisse haben uns alle überrascht und schockiert»

Der Schweizer Chef der Uno-Friedensmission in Israel, Patrick Gauchat, leitet die Mission im Nahen Osten. Auch er wurde vom Konflikt überrumpelt.
Publiziert: 16.10.2023 um 12:20 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2023 um 10:47 Uhr

Der Schweizer Divisionär Patrick Gauchat (55) ist hautnah dran am Nahostkonflikt in Israel. Er leitet die Friedensmission UNTSO (United Nations Truce Supervision Organization).

Am Morgen des 7. Oktobers, hatte Gauchat Besuch vom Chef der Schweizer Armee. «Thomas Süssli besuchte uns für eine Inspektion der Aktivitäten unserer Mission auf den von Israel besetzten Golan-Höhen.» Gauchat habe dann durch das System der Uno und die Sicherheitsabteilung des UNTSO sowie durch die Medien von den Angriffen erfahren. «Die Ereignisse haben uns alle überrascht und schockiert», so Gauchat zu Blick.

Zwölf Schweizer vor Ort

153 Militärbeobachter aus 28 Ländern überwachen unter Gauchats Leitung die Einhaltung der Waffenstillstandsvereinbarungen zwischen Israel und Syrien und zwischen Israel und Libanon. Darunter sind zwölf Schweizer Militärbeobachter, ihr Hauptquartier befindet sich in Jerusalem.

Patrick Gauchat ist Leiter der Friedensmission UNTSO.
Foto: Keystone
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Das Personal der UNTSO sei weder im Gazastreifen noch im Süden Israels präsent und habe daher auch nicht irgendwelche Anzeichen beobachtet, welche für die Eskalation des seit Jahren schwelenden Konflikts sprachen, so Gauchat. Von der Mission sei bisher niemand bedroht, entführt oder verletzt worden.

Konflikterfahrener Beobachter

Gauchat wurde von Uno-Generalsekretär Antonio Guterres (74) ernannt und ist für die Erfüllung der vom Sicherheitsrat im Rahmen der Waffenstillstandsabkommen im Nahen Osten beschlossenen Aufgaben verantwortlich. Er ist der erste Schweizer an der Spitze der Organisation.

Er hat zuvor schon Kriegssituationen in Syrien, Aufstände in der Demokratischen Republik Kongo sowie Spannungen in Panmunjom oder Atom- und Raketen-Tests auf der koreanischen Halbinsel vor Ort erlebt. «Diese Erfahrungen haben mir geholfen, die sich entwickelnde Situation in Gaza zu beurteilen.»

Die Vereinten Nationen und andere bemühen sich um Deeskalation, humanitären Zugang und den Schutz der Zivilbevölkerung. Die UNTSO hat in ihrer 75-jährigen Geschichte, auch in früheren Kriegen und anderen schwierigen Zeiten, ihre Präsenz – mit den unbewaffneten Blauhelmen – immer dort aufrechterhalten. «Die UNTSO wird ihr Mandat so lange erfüllen, wie sie dazu in der Lage ist», so Gauchat zur aktuellen Situation.

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