Schweizer Start-up macht Velowege sicherer
User schicken Bilder der Problemzonen

Per Smartphone Bilder von Problemzonen auf Velowegen einschicken und so zur Verbesserung beitragen? Ab 22. September ist das möglich. Dann geht die Spotter-Plattform bikeable.ch online. Sie hat schon einen Erfolg erzielt.
Publiziert: 16.09.2017 um 18:47 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:35 Uhr
Matthias Halbeis

Wer Velo fährt, weiss meistens sehr genau, wo die gefährlichen Stellen sind und wo Biker aufgehalten werden. Das will sich eine Gruppe von Velofahrern zunutze machen und helfen, dass sich die Situation verbessert. Nächste Woche geht die Plattform bikeable.ch online. Dort sollen Velofahrer zu Problemzonen-Spottern werden.

Per Smartphone können sie Bilder von Gefahrenstellen, aber auch von besonders gut geplanten Velowegen ins Netz stellen. Dann bewerten die User die Stellen. Die schlimmsten kommen auf die «Wall of Shame», die Schandmauer.

«Velofahren kann Nerven kosten»

Die besten Lösungen kommen in die «Hall of Fame». Für den Kopf hinter bikeable.ch, den Zürcher Hannes Heller, ist klar: «Velofahren macht unheimlich Spass, kann aber auch sehr viel Nerven kosten.»

Auf der neuen Internetplattform werden Velofahrer zu Gefahren-Spotter. Damit sollen Behörden rechtzeitig auf heikle Stellen für Biker aufmerksam werden.
Foto: Keystone
Der Kopf hinter Bikeable.ch ist Hannes Heller. Er hofft, dass Biker bald per App gefährliche Stellen melden.
Foto: ZVG

Statt einfach über schlechte Velowege zu klagen, wollte er mit seinen Kolleginnen und Kollegen etwas Konstruktives tun. Per Crowdfunding sammelten sie im Frühling 10'000 Franken, um die Seite aufzubauen (BLICK berichtete). Seit Juni haben die rund 100 Test-User 111 Gefahrenspots – vor allem in Zürich – gesammelt und auf die Seite geladen.

Doch wie kommen die Meldungen zu den zuständigen Behörden? Heller stellt klar, dass sie nicht automatisch an die Ämter gelangen: «Die Plattform ist für diese jedoch zugänglich, und sie sind zur Beteiligung an den Diskussionen eingeladen.» Zudem ist es für User ganz einfach, einen Spot an Kollegen oder Ämter zu senden.

Schon ein Erfolg in Zürich

Die Macher von bikeable.ch haben mit zuständigen Stellen der Stadt Zürich inzwischen eine enge Zusammenarbeit vereinbart. Sie stellen der Stadt jeden Monat einen Auszug der wichtigsten Problemstellen zur Verfügung und können auch Fragen dazu eingeben. Die Zuständigen bei der Stadt überprüfen die Spots und geben Antworten. Diese wiederum darf Bikeable dann auf der Homepage veröffentlichen.

Heller sagt: «Wir sind sehr zufrieden mit der Betaphase.» Die Community diskutiere die Spots rege und zeige, dass das Bedürfnis nach einer solchen Plattform bestehe. Ab dem 22. September steht bikeable.ch dann für alle Velofahrerinnen und Velofahrer in der ganzen Schweiz offen.

Einen Erfolg hat bikeable.ch schon erzielt, eine erste Stelle hat das Zürcher Tiefbauamt bereits verbessert: Ein Randstein an der Nordstrasse in der Stadt Zürich wurde abgeflacht und ermöglicht den Velofahrern so eine nahtlose Fahrt.

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