Schweizer Hilfseinsatz in Griechenland
Von Flammen zu Fluten

Schweizer Rettungskräfte sind in Griechenland stark gefordert. Auf Rekordhitze und Waldbrände folgten gleich massive Überschwemmungen.
Publiziert: 08.09.2023 um 18:20 Uhr

Die Koffer für die Heimreise waren am Donnerstag fast schon gepackt. Seit dem letzten Wochenende sind drei Super-Puma-Helikopter der Schweizer Armee mit insgesamt 23 Mann Besatzung auf humanitärem Hilfseinsatz in Griechenland. Ihr Auftrag: Bekämpfung von Waldbränden.

Doch seither hat sich die Situation dramatisch verändert. Griechenland bleibt derzeit nichts erspart. Auf die Flammen folgten Fluten. Rekordregenmengen überfluteten in den letzten Tagen vielerorts Dörfer und Städte. Auf Bitte der griechischen Behörden starteten die Schweizer Retter innert Stunden eine neue Mission. Plötzlich werden vom Wasser eingeschlossene Menschen gerettet.

Retter haben so etwas noch nie erlebt

So etwas hat auch Oberstleutnant Alexander Glinz noch nie erlebt. «Normalerweise bleibt der ursprüngliche Auftrag bis zum Schluss bestehen», sagt der Kommandant der militärischen Katastrophenhilfe vor Ort. Das ist auch für die 20 Angehörigen des Armee-Berufskorps und die drei Experten des Schweizer Korps für humanitäre Hilfe eine Herausforderung.

Den Menschen in Griechenland bleibt derzeit nichts erspart. Auf Rekordhitze und Waldbrände folgten massive Überschwemmungen.
Foto: keystone-sda.ch
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Mental mussten sich die Retter auf eine ganz neue Situation einstellen. «Bei den Waldbrandbekämpfungseinsätzen haben wir nach dem ersten Tag gewusst, was uns jeweils erwartet und wo die Schwierigkeiten liegen», sagt Glinz. Vor dem Abflug in Richtung Volos in der stark betroffenen Region Thessalien sei das nicht der Fall gewesen. «Deshalb ist die mentale Vorbereitung wichtig.»

Glinz ist aber von seiner Truppe überzeugt. «Wir sind flexibel und bereit, dort zu helfen, wo uns die griechischen Behörden brauchen», betont er. Zwar hätten sie für ihren ursprünglichen Einsatz nicht das komplette Equipment nach Griechenland überflogen. Für Material- und Personentransporte, wie sie nun verlangt sind, seien sie aber bestens ausgerüstet.

Bereits über 2000 Menschen gerettet

Aus den überfluteten Gebieten in Mittelgriechenland sind am Freitag Hunderte Menschen aus Dörfern gerettet worden. Sie waren wegen der Wassermassen tagelang von der Umgebung abgeschnitten. Seit Beginn der Rettungsarbeiten sollen über 2000 Menschen in Sicherheit gebracht worden sein. Viele waren am Ende ihrer Kräfte, manche hatten tagelang nichts gegessen, kaum getrunken.

Bis Freitag lag die Zahl der bekannten Todesopfer bei sieben, allerdings gibt es Befürchtungen, dass es mehr Opfer geben könne. Bisher konnten die Rettungskräfte längst noch nicht in alle Überschwemmungsgebiete vordringen.

Immerhin ist das schwere Unwetter seit Freitag vorbei. Das ganze Ausmass der Schäden wird aber erst langsam sichtbar, und noch immer müssen viele Menschen gerettet werden. (dba)

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