Schweizer Firmen kaufen beim Diktator
Umstrittene Gold-Deals mit Eritrea

Tonnenweise Rohgold importiert die Schweiz aus Eritrea. Hier wird das Edelmetall weiterverarbeitet. Politiker sind erstaunt.
Publiziert: 30.08.2017 um 19:34 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 05:29 Uhr

Die vielen eritreischen Flüchtlinge sind in der Schweiz seit Jahren ein Politikum. Doch aus dem afrikanischen Staat kommen nicht nur Menschen in die Schweiz, sondern auch viel Gold.

Laut der SRF-Sendung «Rundschau» hat die Schweiz von 2011 bis 2013 rund 22 Tonnen Rohgold im Wert von etwa 400 Millionen Franken aus Eritrea importiert. Schweizer Firmen haben es dann raffiniert und daraus Goldbarren gegossen.

Wichtigste Einnahmequelle des Regimes

Die damals einzige Mine Eritreas gehört laut SRF zu 40 Prozent der umstrittenen Regierung von Präsident Isayas Afwerki. Die Uno bezeichnet das Regime in Asmara als eines der repressivsten von ganz Afrika. Die Bisha-Mine sei die wohl wichtigste Einnahmequelle der Regierung. Ein ehemaliger eritreischer Arbeiter berichtet in der Sendung zudem von Zwangsarbeit bei der Bisha-Goldmine.

22 Tonnen Rohgold haben Schweizer Firmen zwischen 2011 und 2013 aus Eritrea importiert und raffiniert.
Foto: Keystone
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Isayas Afwerki: Seine Regierung besitzt 40 Prozent der einzigen Goldmine von Eritrea.
Foto: AP

Politiker erachten die Gold-Geschäfte als problematisch. Laut FDP-Ständerat Philipp Müller könne doch nicht sein, dass die Schweiz ein solches Regime finanziere, das Tausende Menschen in die Flucht treibe. «Für mich stellt sich die Frage, ob der Bundesrat von diesen Geschäften wusste», sagte Müller der «Rundschau».

Politiker: «Skandalös», «moralisch verwerflich»

Der SVP-Asylpolitiker Heinz Brand findet es wegen der vielen Asylgesuche «skandalös», dass dieses Gold in der Schweiz verarbeitet wurde. Und die SP-Nationalrätin Yvonne Feri bezeichnet solche Geschäfte als «moralisch absolut verwerflich».

Der Bund nimmt zu SRF nur sehr allgemein Stellung. Der Fall zeige, wie wichtig Transparenz sei, schreibt das Generalsekretariat des Eidgenössischen Polizei- und Justizdepartementes (EJPD). (jow)

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