Schäden nehmen zu
Krähenplage macht Bauern zu schaffen

Krähen richten grossen Schaden in der Landwirtschaft an, wie Zahlen aus dem Kanton Zürich zeigen. Während die Zürcher Bauern eine Entschädigung dafür erhalten, müssen Landwirte in anderen Kantonen selbst dafür aufkommen.
Publiziert: 17.07.2024 um 17:11 Uhr
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Aktualisiert: 18.07.2024 um 08:41 Uhr
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Sie kommen in Schwärmen und machen sich über frisch gesäte Äcker her. Krähen bereiten den Bauern seit einiger Zeit Probleme. Wie SRF berichtet, hat der Kanton Zürich im vergangenen Jahr Landwirten fast 100'000 Franken Entschädigung gezahlt für Schäden, die durch Krähen entstanden sind. Sie zerstörten teilweise ganze Ernten.

Das ist ein Fünftel des Gesamtbetrags, den der Kanton für Wildschäden aufwendete. Damit ist die Krähe inzwischen das Tier, das am zweitmeisten Schaden verursacht – hinter dem Wildschein. In Zürich besteht ein Fonds, über den Bauern für Wildschäden entschädigt werden.

Am liebsten machten sich die Krähen über Mais her, sagt Martin Haab (62), Präsident des Zürcher Bauernverbands, zu Blick. «Wenn sie den einmal erblickt haben, rupfen sie ganze Reihen aus.» Am grössten sei das Problem in einer Zeitspanne von rund 10 Tagen, in der die Pflanzen ein bis zwei Zentimeter hoch sind. Bauern bleibt dann nichts anderes übrig, als nachzusäen.

Seit einigen Jahren sind Krähen ein grosses Problem für manche Landwirte.
Foto: imago images/blickwinkel
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Ein Grund für die Krähenplage ist, dass ein Beizmittel für Mais-Saatgut seit einigen Jahren verboten ist. Es hatte einen bitteren Geschmack und hielt die Krähen dadurch davon ab, die Samen zu picken. Zudem vermehren sie sich laut SRF stark.

Vogelscheuchen nützen wenig

Auch in anderen Kantonen mit grösseren Ackerflächen nehmen die Schäden seit einigen Jahren zu. «Die Krähen übernachten in der Stadt und kommen dann zum Fressen aufs Land», sagt Jürg Iseli, Präsident des Berner Bauernverbands. Vergangenes Jahr seien mehrere Felder komplett zerstört worden. Nicht überall werden die Kosten, die den Landwirtinnen und Landwirten entstehen, wie in Zürich von der Staatskasse übernommen. In Bern, Aargau und Luzern beispielsweise gibts für Schäden, den Krähen und andere Vögel anrichten, keine Entschädigung. Man stellt sich auf den Standpunkt, dass grosse Schäden durch die richtigen Massnahmen in der Regel vermieden werden könnten.

So ist es beispielsweise erlaubt, zum Gewehr zu greifen, wenn ein Krähenschwarm sich über ein Feld hermacht. Dies sei die wirkungsvollste Massnahme, sagt der Zürcher Bauernverbandspräsident Martin Haab. Auch sie nütze allerdings nur ein paar Tage. Vogelscheuchen brächten in der Regel gerade einmal einen Tag Ruhe. 

Auch die Berner Bauern fordern deshalb, dass der Kanton bei Krähen-Schäden zahlt. Schon mehrfach hat das Berner Kantonsparlament darüber diskutiert – doch bis jetzt konnten sich die Landwirte nicht durchsetzen. 

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