Sammlung für Anti-Tabak-Initiative harzt
Um Unterschriften fragt Sie Ihr Arzt oder Apotheker

Mit viel Euphorie lancierten im März Haus- und Kinderärzte sowie Apotheker eine neue Anti-Tabak-Initiative. Bisher sind weniger Unterschriften beisammen als erwartet. Deshalb soll nun in Arztpraxen und Apotheken intensiv gesammelt werden.
Publiziert: 27.08.2018 um 15:14 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2018 um 21:06 Uhr
Die Anti-Tabak-Initiative will Kinder und Jugendliche vor den Gefahren des Tabak-Konsums schützen – und deshalb Tabakwerbung verbieten. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE
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Ruedi Studer

Im März startete eine breite Allianz aus Ärzte- und Gesundheitsorganisationen die Unterschriftensammlung für eine neue Anti-Tabak-Initiative. Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen soll Tabakwerbung in der ganzen Schweiz verschwinden.

«In rund 4000 Haus- und Kinderarztpraxen wird ab jetzt gesammelt!», lautete damals die Kampfansage des Haus- und Kinderärzteverbands (MFE). Mit einem solchen Support im Rücken die benötigten 100'000 Unterschriften – also gerade mal 25 pro Praxis – auf die Schnelle zusammenzukriegen, schien ein Klacks. Erst recht, da auch die Apotheker in ihren Geschäften Unterschriften sammeln wollten.

Weniger als ein Drittel beisammen

Die Realität ist nun eine andere: Die Unterschriftensammlung harzt. «Der Rücklauf liegt bisher unter den Erwartungen», bestätigt MFE-Sprecherin Sandra Hügli. «Wir haben erst etwas weniger als einen Drittel der Unterschriften beisammen.» Im hektischen Praxisalltag sammle es sich halt doch nicht so einfach, wie man es sich erhofft habe, erklärt Hügli. 

Ursprünglich hatte der Verband damit gerechnet, die Unterschriften schon im Herbst beisammen zu haben. Daraus wird jetzt nichts. Als neuer Zielhorizont gilt der Frühling 2019 – also ein Jahr nach dem Startschuss. 

Sammelwochen in Praxen und Apotheken

Dafür planen Ärzte und Apotheker eine neue Offensive. «Wir starten nächsten Monat mit offiziellen Sammeltagen und Sammelwochen in Praxen und Apotheken, damit konzentriert und intensiv gesammelt werden kann», erklärt Hügli die neue Strategie.

«Statt die Unterschriftenbogen nur im Wartezimmer aufzulegen, sollen die Patienten insbesondere am Empfang aktiver auf die Initiative angesprochen werden.»

Im Sprechzimmer tabu

Machen die Ärzte also Druck auf die Patienten? «Nein, im Sprechzimmer hat die Politik nichts verloren! Das wäre ethisch nicht vertretbar», winkt MFE-Präsident Philippe Luchsinger vehement ab. 

Dass in den Arztpraxen ausserhalb der Sprechzimmer aber für die Initiative gesammelt wird, hält er für unproblematisch.

«Es geht um den Gesundheitsschutz von Kindern und Jugendlichen. Die Identifikation der Ärzte mit der Initiative ist sehr hoch, und auch bei den Patienten stösst sie inhaltlich auf viel Zustimmung», sagt Luchsinger. «Für viele ist klar, dass Tabakwerbung Kinder und Jugendliche nicht erreichen darf.»

Auch Apotheker geben Schub

Auch der Apothekerverband Pharmasuisse will nun mehr Schub geben. «Wir empfehlen den Apotheken, bei den Apothekenkunden Unterschriften zu sammeln», sagt Generalsekretär Marcel Mesnil. Denn Rauchen schädige die Gesundheit, verursache schwere Krankheiten und belaste die Gesellschaft mit hohen Folgekosten.

«Die grosse Mehrheit der Rauchenden beginnt im jugendlichen Alter mit dem Konsum», ruft er in Erinnerung. Die Werbung spiele dabei eine zentrale Rolle. «Mit unserer Volksinitiative wollen wir erreichen, dass Kinder und Jugendliche vor Tabakwerbung geschützt werden und sich gesund entwickeln können.»

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