Glarner Landammann erwähnt in seiner Rede dritten Weltkrieg
«Ich wollte sicher niemanden erschrecken»

Der Glarner Landammann Benjamin Mühlemann hat in seiner Eröffnungsrede an der Glarner Landsgemeinde die Gefahr eines dritten Weltkriegs erwähnt. Man müsse die Rede als Ganzes anschauen, sagt er jetzt zu Blick.
Publiziert: 05.05.2024 um 12:03 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2024 um 15:44 Uhr

Der Glarner Landammann und FDP-Ständerat Benjamin Mühlemann (45) hat in seiner Eröffnungsrede an der Glarner Landsgemeinde die Gefahr eines Dritten Weltkriegs erwähnt. Mit Blick auf die Freiheit im Land forderte er die Glarner Stimmbevölkerung auf, zusammenzustehen, berichtet die Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

«Statt mit weit geöffneten Augen, wie gelähmt, der Aussicht auf einen dritten Weltkrieg entgegenzusehen, heisst es jetzt: zusammenrücken, Kräfte bündeln und Sicherheit priorisieren – als Grundlage dafür, dass wir uns weiterhin frei bewegen und uns persönlich entfalten können», so Mühlemann. 

Es sei unvorstellbar, was passiere, sollten die «herrschsüchtigen Regenten» komplett die Nerven verlieren, sagte Mühlemann vor Tausenden Glarner Stimmberechtigten mit Blick auf die Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine. 

Die Landsgemeinde in Glarus findet jedes Jahr am ersten Mai-Sonntag statt.
Foto: keystone-sda.ch
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Bundesrat Jans war mit dabei

Auch der neu gewählte SP-Bundesrat Beat Jans (59) wohnte dem Politanlass bei. Der Basler liess sich vom Dritte-Weltkrieg-Szenario nicht aufschrecken und twitterte danach: «Sehr eindrücklich, wie die Glarner ‹Mitlandlüüt› heute im ‹Ring› ihre politischen Geschäfte behandelt und beschlossen haben.»

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«Ich wollte sicher niemanden erschrecken»

Mühlemann möchte seine Worte jedenfalls nicht als Kriegswarnung verstanden wissen. «Ich wollte sicher niemanden erschrecken», sagt er auf Anfrage zu Blick. Man müsse seine Rede als Ganzes anschauen. «Im Fokus steht das Thema Dialog und das Zusammenstehen – auch zu unserer Sicherheit.»

Angesichts der möglichen Szenarien müssten auch die westlichen Staaten zusammenstehen und ihre Zusammenarbeit intensivieren. Und natürlich: «Wir müssen unsere Armee stärken und schneller in diese investieren.» Negative Reaktionen habe er jedenfalls keine gehabt. «Im Gegenteil, ich habe viele positive Rückmeldungen und Gratulationen erhalten.» 

Der grüne Ständerat Mathias Zopfi (40, GL) bestätigt Mühlemanns Eindruck. «Es war eine würdige und gehaltvolle Rede», lobt er. «Im Kontext hat jeder verstanden, dass es dabei nicht um die Ankündigung eines Dritten Weltkriegs ging, sondern um eine Einordnung ins sicherheitspolitische Weltgeschehen.»

Abschiedsrede als Glarner Regierungsrat

Immerhin hat es sich ja auch um Mühlemanns Abschiedsrede aus der Glarner Kantonsregierung gehandelt. Nach dieser gab der Freisinnige sein Amt und die Leitung der Landsgemeinde planmässig an seinen Vize Kaspar Becker (55, Mitte) ab. (SDA/rus)

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