«Die Angst steckt noch in unseren Genen»
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Präventivmediziner Gutzwiller:«Die Angst steckt noch in unseren Genen»

Präventivmediziner Felix Gutzwiller
«Die Angst steckt noch in unseren Genen»

Alt Ständerat Felix Gutzwiller rät zur Gelassenheit im Umgang mit dem Coronavirus.
Publiziert: 29.02.2020 um 20:19 Uhr
|
Aktualisiert: 02.03.2020 um 14:12 Uhr
Camilla Alabor und Simon Marti

Nein, in Sorge ist er nicht: Felix Gutzwiller (72), Präventivmediziner und Zürcher alt Ständerat, reist im Tram zum Treffen mit dem SonntagsBlick an. Er mahnt zur Gelassenheit im Umgang mit dem Coronavirus. Auch nachdem der Bundesrat Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen verboten hat. «Der Entscheid mutet etwas willkürlich an», sagt Gutzwiller. «Fasnacht nein, aber die Züge fahren wie immer.»

Bis dahin hatte der Bundesrat zurückhaltend informiert, Ruhe demonstriert. Für den Freisinnigen die richtige Strategie. «Das Schweizer Gesundheitswesen ist sehr wohl in der Lage, die auftretenden Fälle zu betreuen und sämtliche Personen zu isolieren, die mit Erkrankten in Kontakt standen», erklärt er. «Wir könnten auch 40 oder 400 Fälle hand­haben. Es gibt eigentlich keinen Grund, in Panik zu verfallen.»

Gutzwiller rät zu Vorsicht mit Zahlen

Mühe hat Gutzwiller, der sich von Berufs wegen mit dem Vorbeugen von Erkrankungen befasste, wenn in den Medien Schreckensszena­rien verbreitet werden. So sagte der Epidemienforscher Christian Althaus in der «NZZ», ein Worst-Case-Szenario mit 30'000 Toten sei nicht ausgeschlossen. «Dieses Szenario ist so unwahrscheinlich, dass man es nicht einfach so in den Raum stellen kann», sagt Gutzwiller.

Alt Ständerat und Präventivmediziner Felix Gutzwiller am Zürcher Hauptbahnhof.
Foto: Thomas Meier
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Als Wissenschaftler solle man alle Szenarien berechnen – die Frage sei indes, ob und in welcher Form man die Ergebnisse kom­muniziere. «Öffentlich von möglichen 30'000 Toten zu sprechen, halte ich für verantwortungslos.»

Die Geisseln der Menschheit

Gutzwiller verweist auf die letzte Grippe-Epidemie, welche die Schweiz im Winter 2015/2016 heimsuchte. Im Vergleich zu durchschnittlichen Jahren stieg die Anzahl der Todesfälle um etwa 2500 Menschen an. «Von solchen Zahlen sind wir noch weit entfernt», hält er fest. Dass in der Bevölkerung eine gewisse Unruhe herrscht, kann er nachvollziehen. «Die letzten 2000 Jahre waren geprägt von Epidemien, den Geisseln der Menschheit.»

Allein die Pest im Mittelalter entvölkerte ganze Landstriche. Dieses Grauen habe sich im Menschen festgesetzt. «Die Angst», so Gutzwiller, «steckt noch irgendwo in unseren Genen.»

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

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  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
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