Parmelin ernennt neue Staatssekretärin Helene Budliger Artieda
Helene Budliger wird mächtige Seco-Chefin

Wirtschaftsminister Guy Parmelin hat eine Nachfolgerin für die mächtige Seco-Chefin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch gefunden. In Helene Budliger Artieda, einer EDA-Diplomatin.
Publiziert: 04.05.2022 um 15:59 Uhr
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Aktualisiert: 04.05.2022 um 19:45 Uhr
Gianna Blum

Eine der bald mächtigsten Frauen in Bundesbern lebt im Moment noch nicht einmal in der Schweiz. Am Mittwoch hat der Bundesrat Helene Budliger Artieda (57) zur neuen Staatssekretärin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) ernannt. Budliger lebt momentan noch in Thailand, wo sie die Schweiz als Botschafterin vertritt.

Das macht Budliger zur überraschenden Wahl, denn sie weist alles andere als eine klassische Wirtschaftskarriere aus. Ursprünglich absolvierte sie die Handelsmittelschule in Zürich und liess sich im Anschluss im Aussendepartement EDA intern zur konsularischen Mitarbeiterin weiterbilden. Sie studierte Betriebswirtschaft an der Universidad Externado de Colombia in Bogotá (Kolumbien). Nach Jahren als Direktorin für Ressourcen im EDA wechselte sie schliesslich als Botschafterin nach Südafrika und im Anschluss nach Thailand.

Unkonventionelle Wahl

Ganz anders Vorgängerin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch (60), die vor dem Seco-Posten etwa für den Unternehmensberater McKinsey oder der Weltbank tätig war. Ihr Lebenslauf machte Ineichen-Fleisch auch zur typischen Wahl für einen FDP-Bundesrat – den damaligen Wirtschaftsminister Johann Schneider Ammann (70).

Helene Budliger Artieda wird neue Seco-Chefin.
Foto: KEYSTONE/ANTHONY ANEX
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Guy Parmelin (61, SVP) geht mit Budliger dagegen unkonventionelle Wege. Dem Vernehmen nach gestaltete sich die Suche nach einer Nachfolgerin für Ineichen-Fleisch nicht ganz einfach. Aber er kann nun eine Frau präsentieren, die sich ausserhalb der Wirtschaftseliten hochgearbeitet hat.

Wirtschaftspolitiker kommt ins Schwärmen

Zumindest bei FDP-Wirtschaftspolitiker Ruedi Noser (61) trifft Parmelins Wahl genau ins Schwarze. «Das ist jemand, der sich mit Händen und Füssen hochgearbeitet hat – das spricht mir aus der Seele», schwärmt der Züricher Ständerat. Für Budliger spreche auch, dass sie international gut vernetzt sei. «In Bern wird sie sicher noch manches lernen müssen, aber das ist auf so einem Posten normal.»

Etwas zurückhaltender zeigt sich dagegen Parteikollege und Gewerbeverbandspräsident Hans-Ulrich Bigler (64): Er hätte jemand erwartet, der «etwas näher bei der Wirtschaft ist», so der Nationalrat zu Blick. Es zähle nun aber vor allem, dass Budliger auf ihrem Posten das Seco wirtschaftsnaher mache.

Budliger selbst betonte wenig überraschend, dass sie als Botschafterin viele Firmen beim Markteintritt begleitet habe – und dadurch die Nöte der Exporteure kenne. Bei inhaltlichen Fragen hielt sie sich noch zurück: «Geben Sie mir die bitte die berühmten 100 Tage», hielt die künftige Quereinsteigerin fest. Ihren ersten Arbeitstag im Seco wird sie am 1. Augst haben.



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