Parkplätze mit Stromanschluss in der blauen Zone
Städte machen Platz für Tesla und Co

Die Zahl der Elektroautos nimmt laufend zu. Umso wichtiger sind Ladestationen für die Fahrzeuge. Der Kanton Basel-Stadt geht nun mit einem Pilotprojekt voran.
Publiziert: 30.10.2017 um 12:53 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:15 Uhr
Ruedi Studer

Die Städte machen Platz für Elektroautos wie Tesla und Co. Pionierkanton ist Basel-Stadt. Dieser will in einem Pilotprojekt bis zu 20 öffentliche Parkplätze in der blauen Zone mit Ladestationen für Elektroautos ausstatten. «Die ersten Standorte werden demnächst ausgeschrieben», bestätigt Dominik Keller (58) vom kantonalen Amt für Umwelt und Energie einen Bericht von Radio SRF.

Basel startet Anfang 2018

Die Parkplätze würden neu gelb gestrichen. Statt nur bis zu eineinhalb Stunden, wie auf blauen Parkplätzen üblich, dürften die E-Autos neu zwei Stunden parkieren. «Sie dürfen aber nicht einfach nur parkieren, sondern müssen die Ladestation benutzen», sagt Keller. «Und den bezogenen Strom müssen sie auch bezahlen.»

Bei den Standorten wähle man eher solche in den Aussenquartieren, wo der Parkierungsdruck nicht zu gross sei. «Das Projekt ist für Anwohner gedacht, die über keine eigene Garage oder keinen eigenen Parkplatz mit Ladestation verfügen.» 

Problemlos funktioniert die E-Mobilität – hier ein Tesla Model 3 – erst, wenn auch genügend E-Tankstellen verfügbar sind.
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Keller rechnet damit, dass das Pilotprojekt Anfang 2018 startet. Drei Jahre wird es  dauern und dann ausgewertet. «Je nach Resultat ist eine Ausweitung des Angebots eine Option», so Keller.

Kritik vom ACS, Lob vom TCS

Das Projekt sorgt aber auch für Kritik. ACS-Präsident und SVP-Nationalrat Thomas Hurter (53, SH) hält solche Exklusivparkplätze für eine schlechte Idee. «Man schafft eine Diskriminierung, indem man sagt, der, der dieses Fahrzeug besitzt, darf hier parkieren, und der andere nicht. Das ist völlig falsch», so Hurter zu Radio SRF.

Ganz anders tönt es beim TCS. «Wir begrüssen dieses Pilotprojekt als absolut sinnvoll», sagt TCS-Vizedirektor und Swiss-eMobility-Geschäftsführer Jörg Beckmann (51) zu BLICK. «In der Schweiz wird bei der E-Mobilität nicht mit der grossen Kelle angerichtet. Es handelt sich ja auch nicht um eine Subventionierung, sondern um eine rein planerische Massnahme, um Elektroautos zu fördern.» 

GLP diskutiert «grüne Zonen»

Eine planerische Idee diskutiert auch die Denkfabrik der Grünliberalen, das GLP Lab. In einem gestern publizierten Papier zur zukünftigen Verkehrspolitik schlägt es für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung «grüne Parkzonen» in den Städten vor. Wie in Basel soll für Elektroautos längeres Parkieren möglich sein, um die Batterien zu laden. Andere Fahrzeuge dürften diese Parkplätze nicht benutzen.

Auch beim Bund laufen derzeit Anstrengungen zugunsten der E-Mobilität. So hat er den Auftrag, die Entwicklung zu begleiten und zu koordinieren. Idee ist etwa ein nationales Inventar der öffentlichen Ladestationen. Und vor allem eine Harmonisierung, wie Thomas Rohrbach vom Bundesamt für Strassen (Astra) bestätigt: «Es soll ein einheitliches Symbol für Ladestationen eingeführt werden.» 

Das wünscht sich auch TCS-Mann Beckmann: «Ziel muss sein, Wildwuchs zu verhindern. Auch eine farbliche Kennzeichnung der entsprechenden Lade-Parkplätze macht Sinn.»

Rund 70'000 E-Autos und Hybride

Die Europäische Beobachtungsstelle für alternative Antriebe zählt aktuell gegen 4000 öffentliche Ladestationen in der Schweiz, davon rund 400 Schnellladestationen. Allerdings: Ein lückenloses nationales Inventar gibt es nicht. 

Dafür ist klar, wie viele Elektroautos auf Schweizer Strassen rumkurven. Gemäss Angaben des Bundesamts für Strassen (Astra) waren von rund 4,5 Millionen Personenwagen per Ende 2016 10'724 Elektroautos und 57'439 Hybride. 

Klar ist, die Anzahl der E-Autos nimmt seit Jahren zu. Das zeigen die Zahlen der Neuzulassungen: Von 2010 bis 2016 wurden über 10'000 rein elektrische Personenwagen neu zugelassen. Mit Hybriden waren es über 60'000. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres sind 2024 reine E-Autos neu zugelassen worden – mit Hybriden rund 7500. Der Marktanteil der Elektroautos beträgt damit aktuell 1,3 bzw. 4,8 Prozent.

Wegen weiterer technischer Verbesserungen von E-Autos und einer verschärften CO2-Gesetzgebung wird in den nächsten Jahren mit einer nochmaligen deutlichen Zunahme gerechnet. (rus)

Die Europäische Beobachtungsstelle für alternative Antriebe zählt aktuell gegen 4000 öffentliche Ladestationen in der Schweiz, davon rund 400 Schnellladestationen. Allerdings: Ein lückenloses nationales Inventar gibt es nicht. 

Dafür ist klar, wie viele Elektroautos auf Schweizer Strassen rumkurven. Gemäss Angaben des Bundesamts für Strassen (Astra) waren von rund 4,5 Millionen Personenwagen per Ende 2016 10'724 Elektroautos und 57'439 Hybride. 

Klar ist, die Anzahl der E-Autos nimmt seit Jahren zu. Das zeigen die Zahlen der Neuzulassungen: Von 2010 bis 2016 wurden über 10'000 rein elektrische Personenwagen neu zugelassen. Mit Hybriden waren es über 60'000. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres sind 2024 reine E-Autos neu zugelassen worden – mit Hybriden rund 7500. Der Marktanteil der Elektroautos beträgt damit aktuell 1,3 bzw. 4,8 Prozent.

Wegen weiterer technischer Verbesserungen von E-Autos und einer verschärften CO2-Gesetzgebung wird in den nächsten Jahren mit einer nochmaligen deutlichen Zunahme gerechnet. (rus)

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