Neue Omikron-Varianten BA.4 und BA.5
Werden Covid-Ansteckungen weniger schlimm?

Zwei neue Omikron-Varianten sorgen in Südafrika für steigende Fallzahlen. Experten sehen die Sache gelassen.
Publiziert: 10.05.2022 um 10:15 Uhr

Während in der Schweiz im Frühling die Corona-Fallzahlen auf einem tiefen Niveau sind, kommen aus Südafrika schon wieder beunruhigende Nachrichten: Mit BA.4 und BA.5 sorgen zwei neue Omikron-Varianten für eine steigende Zahl an Infektionen. Bereits Ende vergangenen Jahres wurde die erste Omikron-Variante in Südafrika entdeckt, bevor sich weltweit Millionen damit infizierten.

Doch nun gibt es auch gute Nachrichten. Wie Wissenschafter dem Forschungsmagazin «Nature» gegenüber sagten, könnte das Auftreten von BA.4 und BA.5 bedeuten, dass sich die Covid-Wellen in vorhersehbaren Mustern einzupendeln beginnen. Gemäss den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Stellenbosch in Südafrika würden sich die Zeichen verdeutlichen, dass in regelmässigen Abständen neue Wellen aus den zirkulierenden Stämmen entstehen.

«Dies sind die ersten Anzeichen dafür, dass sich das Virus anders entwickelt als in den ersten beiden Jahren der Pandemie, als Varianten aus dem Nichts aufzutauchen schienen», wird Bioinformatiker Tulio de Oliveira, der eine der Studien zur neuen Virusvariante leitete, im Magazin zitiert.

In Südafrika und Europa tauchen Infektionen mit neuen Varianten von Omikron auf.
Foto: imago images/Cavan Images
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Frühere Varianten, darunter Alpha, Delta und Omikron, unterschieden sich erheblich von ihren unmittelbaren Vorgängern, da sie aus entfernten Zweigen des Sars-Cov-2-Stammbaums hervorgegangen waren.

Kleinere Welle in Europa?

De Oliveira und seine Kollegen fanden zudem heraus, dass BA.4 und BA.5 Mitte Dezember 2021 beziehungsweise Anfang Januar 2022 auftraten. Derzeit sind die Varianten für bis zu 75 Prozent der Covid-Fälle in Südafrika verantwortlich. Die Forscher haben die Varianten aber auch in mehr als einem Dutzend anderer Länder, vor allem in Europa, identifiziert.

Auch wenn BA.4 und BA.5 in mehreren europäischen Ländern und in Nordamerika entdeckt wurden, dürften die Varianten dort keine neue Covid-19-Welle auslösen – zumindest nicht sofort, vermuten Forschende. Die eng verwandte BA.2-Variante ist gerade erst in Europa aufgetaucht, so dass die Immunität der Bevölkerung noch hoch sein könnte, wie Covid-Experten sagen. Das gibt Hoffnung, dass die neue Variante nur eine kleine Welle auslöst.

So sagte auch der Chefarzt der Klinik für Infektiologie und Spitalhygiene am Universitätsspital Basel kürzlich zum «Tages-Anzeiger»: «Ich denke, dass die jetzt abflauende Welle mit BA.2-Infektionen und die Impfung, wie in der Studie gezeigt, in der Schweiz meist einen genügenden Schutz vor den neuen Subtypen bieten», so Manuel Battegay (62). (sie)

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