Martullo-Blocher ist grosse Siegerin in Kanton GR
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Auf Kosten von Heinz Brand:Martullo-Blocher ist grosse Siegerin in Kanton GR

SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (50) schafft Wiederwahl locker
«Die Bündner wissen, wer ihnen etwas bringt»

Sie galt als Wackelkandidatin und holt das beste Resultat. SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (50) sorgt in Graubünden für die Überraschung. Doch dabei bleibt es nicht.
Publiziert: 21.10.2019 um 00:06 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2019 um 11:44 Uhr
Anian Heierli
Anian HeierliReporter Zentralschweiz

Sie wurde als Wackelkandidatin gehandelt, beweist nun aber allen das Gegenteil. SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (50) schafft ihre Wiederwahl locker. Mit 23'942 Stimmen holt sie sogar das beste Resultat in Graubünden! 

Dabei gab es im Vorfeld durchaus Kritik. Ihr kürzlich erfolgter Kirchenaustritt sorgte für rote Köpfe, sie polarisiert in Bundesbern mit ihrem bissigen Politstil und sie lebt in Meilen ZH an der Goldküste, tritt aber für die Bündner an. Diese sehen die Chefin der Ems-Chemie dennoch längst als eine Einheimische.

Martullo-Blocher: «Bündner sind halt schlau»

«Offenbar schickt man mich trotz allem nach Bern», sagt sie nach ihrer Wahl zu BLICK. «Warum? Damit ich für Graubünden und die Schweiz das Beste mache.» Sie lacht und sagt: «Die Bündner sind halt schlau, sie wissen, wer ihnen etwas bringt.» So habe sie in den letzten vier Jahren viel bewegt für den Bergkanton, die Bauern und den Tourismus. 

Magdalena Martullo-Blocher hat Grund zur Freude. Sie erzielte in Graubünden das beste Resultat der Nationalratskandidaten.
Foto: Anian Heierli
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Martullo-Blocher betont: «Ich bin auch eine SVP-Vertreterin. Ich bin gegen den Rahmenvertrag mit der EU und das Wissen meine Wähler.» Das Spitzenresultat stärkt der Unternehmerin den Rücken. Sie wird bereits als mögliche Bundesratskandidatin gehandelt.

Zurzeit will sie vom Vollzeitamt aber nichts wissen. Dann müsste sie die Verantwortung über die Ems-Chemie abgeben. «Das wäre ein grosser Schritt», sagt sie. «Solange es keinen politischen Notfall gibt, sehe ich das nicht.» Zudem habe die SVP bereits zwei Bundesräte, die ihren Job super machen würden.

SVP verliert Sitz von Heinz Brand

Trotz deutlichen Wahlsiegs ist ihr nicht nach Feiern zumute, denn die SVP Graubünden verliert im Nationalrat einen von zwei Sitzen an die SP-Kandidatin Sandra Locher Benguerel (44). Heinz Brand (64) reicht es nach acht Jahren in Bundesbern nicht mehr. Mit ein Grund ist wohl auch, dass ihn seine Parteikollegin Martullo-Blocher in den Schatten stellt. 

Sie sieht das anders: «Verantwortlich für seine Abwahl ist die Listenverbindung und die grüne Allianz in Graubünden.» Es sei frustrierend, dass nun die SP mit weniger Wählern einen zweiten Sitz holt. 

Der abgewählte Heinz Brand nimmt seine Abwahl gefasst. Er wusste von der starken Klima-Listenverbindung der Linken und rechnete mit der Opportunität. «Diesen für mich bitteren Ausgang habe ich immer als Möglichkeit gesehen», sagt er zu BLICK. Dennoch ist er nicht nur enttäuscht. «Die SVP legt beim Wähleranteil insgesamt zu. Wir haben nun einen Anteil von über 30 Prozent», sagt er. Die Wählerbefragung habe ja das Gegenteil gezeigt.

Bondo GR neu im Nationalrat

Für eine weitere grosse Überraschung sorgte in Graubünden Anna Giacometti (FDP). Obwohl sie nur auf dem vierten Listenplatz der Freisinnigen war, gewinnt sie einen Nationalratssitz. Giacometti wurde national bekannt wegen des Bergsturzes von Bondo GR am 23. August 2017. Als zuständige Gemeindepräsidentin führte sie die Region durch die Krise. Somit werden die fünf Bündner Nationalratssitze künftig von drei Frauen besetzt.

National- und Ständeratsratswahlen 2019

Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.

BLICK bietet rund um die Uhr die aktuellsten Informationen zum Wahlkampf, der politischen Themenagenda der Parteien und Kandidaten, der Sitzverteilung im Parlament und den Wahlergebnissen.

Für die Ständeratswahlen sind die Kantone zuständig. Bei den Nationalratswahlen arbeiten Bund, Kantone und Gemeinden eng zusammen.

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