Nach Hin und Her im Aargauer Grossen Rat
Kein Schweizer Pass für Ladendieb

Das Aargauer Parlament verhindert die Einbürgerung eines Jugendlichen. Der Grund: Er hat mehrmals gestohlen.
Publiziert: 14.06.2022 um 12:08 Uhr
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Aktualisiert: 14.06.2022 um 13:02 Uhr

Drei Ladendiebstähle im Wert von 122.90 Franken sind einem jungen Ausländer im Kanton Aargau zum Stolperstein auf dem Weg zum Schweizer Pass geworden. Das Kantonsparlament lehnte sein Einbürgerungsgesuch am Dienstag mit 74 zu 50 Stimmen ab.

Gegen das Gesuch stimmten SVP, FDP und grosse Teile der Mitte, dafür SP, Grüne und GLP. Das Verhalten des Jugendlichen sei «respektlos und frech», hiess es bei der FDP.

Die Gemeinde hatte dem Jugendlichen im Dezember 2020 das Gemeindebürgerrecht zugesichert. Bei den Abklärungen auf Kantonsebene wurde festgestellt, dass er wegen Übertretung einen Eintrag bei der Jugendanwaltschaft hat.

Die Gemeinde wollte dem Jugendlichen den Pass geben. Doch das Aargauer Parlament sagte Nein.
Foto: Keystone

Adapter und Kleider gestohlen

Der junge Ausländer, der eine Lehre als Polymechaniker absolviert, war im Frühjahr 2021 bei einem Warenhausdiebstahl erwischt worden. Er war damals 15 Jahre alt. Er stahl einen USB-Netzadapter im Wert 19.95 Franken sowie ein Herrenhemd im Wert von 34.95 Franken. Die Polizei erwischte ihn.

Er gab an, bereits an zwei Tagen zuvor je ein T-Shirt im Wert von 34 Franken ohne Bezahlung mitgenommen zu haben. Er wurde mit einer Busse von 100 Franken sanktioniert.

Hin und Her im Kantonsrat

Aus diesem Grund sprach sich die Einbürgerungskommission des Grossen Rates, die jeweils die positiven Einbürgerungen der Gemeinden prüfen muss, gegen die Gutheissung des Gesuchs aus. Doch das Parlament beschloss im März auf Antrag der SP-Fraktion, dieses Gesuch an sich zu ziehen und erneut zu prüfen. Aus ihrer Sicht handelt es sich bei den Delikten um eine jugendliche Dummheit.

Die Kommission kam im zweiten Anlauf per Stichentscheid des Präsidenten zum Schluss, dass eine Ablehnung des Gesuchs unverhältnismässig wäre. Die Mehrheit des Grossen Rats sah das nun anders. (SDA)

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