Nach Blattini-Freispruch ist die Fifa im Visier
Gibt es sie überhaupt, die Guten?

Ein grosser Tag für die «alte» Fussball-Funktionärsgarde! Joseph Blatter und Michel Platini werden vom Bundesstrafgericht freigesprochen. Man konnte den beiden kein Delikt nachweisen. Der Kommentar von Sport Chefredaktorin Steffi Buchli:
Publiziert: 08.07.2022 um 17:31 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2022 um 13:00 Uhr
Freispruch auf der ganzen Linie: Ex-Fifa-Präsident Joseph Blatter feiert seinen Sieg vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona.
Foto: Pascal Tischhauser
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Da hebt der kritische Geist, der keinem Sportfunktionär über den Weg traut, die Augenbrauen: Können die beiden wirklich kein Wässerlein trüben? Blatter und Platini sind gross geworden in einer Zeit, als im Geschäftsleben noch vieles möglich war, was heute wohl nicht mehr durchginge. Was früher üblich war, gilt heute als grenzwertig.

Wichtig aber: Im Falle der 2-Millionen-Zahlung hat das Bundesstrafgericht den beiden nichts justiziables vorwerfen können. Freispruch. Punkt. Die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft im Umfeld der Fifa haben abermals ins Leere geführt.

Alle Augen sind nun auf die Sonderermittlung gerichtet, die untersucht, wie die Infos über die viel besprochene Zahlung zur Bundesanwaltschaft gelangt sind. Die Sportwelt sucht eine Antwort auf die Frage: War Gianni Infantino involviert?

Haben seine Vertrauensleute im Jahr 2015 die Bundesanwaltschaft auf die Zahlung aufmerksam gemacht, um Platini und Blatter wegen einer Strafanzeige unwählbar zu machen? Hat sich Gianni Infantino zum Präsidenten gemacht, indem er der Konkurrenz das Bein stellte? Es gilt die Unschuldsvermutung.

Seit seiner Wahl vor sieben Jahren pflegt Infantino das Narrativ: «Endlich sind bei der Fifa die Guten am Ruder!» Wer’s bis gestern geglaubt hat, legt spätestens heute die Stirn in Falten, erwartet mit Spannung die nächste Folge in der unendlichen Fifa-Saga und fragt sich: Gibt es sie überhaupt, die Guten?

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