Nach Berner Spesen-Affäre
Vandalenakt gegen Regierungsrat Müller

Das «Bananen-Gate» der Berner Regierung sorgte Anfang Jahr für viele Negativschlagzeilen. Nun wird klar: Für Sicherheitsdirektor Philippe Müller ist es dabei nicht geblieben.
Publiziert: 21.03.2024 um 10:35 Uhr

Die Spesen-Affäre der Berner Regierung hatte im Januar für einigen Wirbel gesorgt. Besonders Sicherheitsdirektor Philippe Müller (60) bekam von den Medien gehörig auf die Kappe, nachdem trotz Spesenpauschale auf Abrechnungen auch Kleinstbeträge für ein Bio-Mehrkornbrötli für 95 Rappen oder eine Banane für 20 Rappen aufgetaucht waren.

Er habe damals «sehr viel Schmähpost und Beleidigungen» erhalten, sagt Müller. Und dabei ist es nicht geblieben. Der FDP-Politiker sei auch Opfer eines Vandalenakts geworden, wie er «20 Minuten» erzählt. Im Januar sei sein privates Auto von Unbekannten zerkratzt worden.

Müller stand auch schon unter Polizeischutz

«Ich habe die Kratzer eines Morgens am Auto gesehen», so Müller. Er vermute, dass der Vandalenakt mit der Spesenaffäre zusammenhänge. Verbale Angriffe gebe es immer wieder, wird Müller weiter zitiert. Das sei jedoch das erste Mal, dass etwas mutwillig kaputtgemacht worden sei.

Kleine Beträge, grosse Wirkung: Die Berner Kantonsregierung geriet wegen ihrer Spesenpraxis in der Kritik.
Foto: Keystone
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Müller stand schon vor einigen Jahren zusammen mit seiner Familie kurzzeitig unter Polizeischutz, nachdem er als Regierungsrat Drohungen gegen sein Leben erhalten hatte. «Das belastet einen schon, wenn Sie von der Polizei nach Hause gebracht werden und dort bereits zwei weitere Beamte mit Schutzweste und Maschinenpistole vor der Haustür stehen», erzählt er. «Es wurde uns geschrieben, dass man rausfinden würde, wo unsere Tochter zur Schule geht.»

Der Vandalenakt an seinem Auto erinnere ihn an diese Zeit. Ende Januar habe er wegen des zerkratzten Wagens Anzeige gegen unbekannt erstattet und den Schaden der Versicherung gemeldet.

«Da ging es nicht ums Geld»

Und sowieso: Für Müller wurde die Spesenabrechnung in den Medien falsch dargestellt. Eine Mitarbeiterin habe für eine Mittagssitzung verschiedene Lebensmittel eingekauft. «Die spontane Sitzung war ursprünglich nicht vorgesehen gewesen, und die Mitarbeiterin hat dann auf Aufforderung noch schnell etwas zu Essen besorgt», wird Müller zitiert. Sie habe das dann bei seinen Spesen abgerechnet, weil sie selber mit eigener Kreditkarte bezahlt habe.

«Es ist erschreckend, was einseitige Medienberichterstattung für falsche Vorstellungen und Hassreaktionen bei den Leuten auslösen kann», so Müller weiter. Die Berichterstattung halte er für übertrieben: «Das waren eine Bretzel und eine Banane in sechs Jahren, die irrtümlich abgerechnet wurden. Da ging es nicht ums Geld.»

Die Berner Regierung hat kurz nach Bekanntwerden der Spesen-Affäre reagiert. Sie hat eine Änderung seines Spesenreglements in Auftrag gegeben. Die Einzelfallentschädigungen sollen durch eine finanzielle Untergrenze eingeschränkt werden. (dba)

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