Nach Amstutz-Attacke auf Amaudruz
Jetzt wehrt sich die welsche SVP

Nach der harten Massregelung von Céline Amaudruz durch Ex-SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz steht ihr die Romandie zur Seite.
Publiziert: 13.12.2017 um 10:43 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:14 Uhr

In der Westschweiz brodelt es. Nach der verbalen Attacke des ehemaligen SVP-Fraktionschefs Adrian Amstutz (64) gegen die Genfer SVP-Nationalrätin Céline Amaudruz (38) stellen sich mehrere Kantonalparteien hinter sie.

Die Genferin hatte im Zuge des Stalking-Skandals um CVP-Nationalrat Yannick Buttet (40) erklärt, ein Ratskollege habe ihr gegenüber «eine unangemessene Bewegung» gemacht. Sie steige «mit gewissen Leuten nicht mehr in den Lift». Daraufhin wurde sie von Amstutz an der Fraktionssitzung am Dienstag vor einer Woche harsch kritisiert, worauf sie weinend den Raum verliess. Sein Vorwurf: Sie dürfe nicht öffentliche Anschuldigungen machen, ohne Namen zu nennen, das stelle alle Parlamentarier unter Generalverdacht und schade der Partei.

Aber nicht nur von Amstutz, sondern auch von Roger Köppel (52) erntete Amaudruz Spott. «Eine Politikerin, die ich noch nie ohne kurzen Rock oder hautenge Bluse gesehen habe, beschwert sich, sie würde mit gewissen Herren niemals in den Lift steigen», schrieb der Zürcher SVP-Nationalrat in seiner «Weltwoche».

Nach der heftigen Kritik von Adrian Amstutz erhält die Genfer SVP-Nationalrätin Céline Amaudruz (38) Unterstützung aus der Romandie.
Foto: Keystone
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«Immer dasselbe»

Zur Seite steht Amaudruz nun der Präsident ihrer Kantonalpartei, Marc Fuhrmann (49). In einem RTS-Interview verurteilt er Amstutz' Verhalten: «Es ist immer dasselbe. Eine Person macht einen Schritt, der sehr schwierig sein muss, und wird mit deplatzierten Kommentaren überflutet, anstatt dass sie unterstützt wird.»

Fuhrmann bedauert in der Sendung, dass die ganze Geschichte so abgelaufen ist: «Ich kann seinen Worten nur widersprechen.» Er erwartet nun, dass sich die SVP Schweiz der Sache annimmt: «Céline hat nun das Recht, von der Parteileitung eine Erklärung zu verlangen.»

«Ein bisschen nackte Haut sollte nicht derart reizen»

Weitere und deutlichere Kritik kommt vom Co-Präsidenten der SVP Wallis, Jérôme Desmeules (36): «Die Äusserungen von Roger Köppel und Adrian Amstutz haben mich sehr schockiert. Ich erwarte, dass Parteifunktionäre – gerade solch bedeutende – sich solidarisch mit der Person verhalten, die in diesem Fall das Opfer ist,» sagte er gegenüber RTS und geht noch weiter: «Nur weil eine Frau einen Rock trägt, müssen sich die Männer nicht gleich wie Tiere verhalten. Wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft, in der man sich wegen nackter Haut nicht derart reizen lassen sollte.»

Auch von SVP-Nationalrat Jean-François Rime (67) erhielt Amaudruz Unterstützung, wie er im SonntagsBlick erklärte: «Diese Aussagen waren inakzeptabel. Ich musste mich für Céline wehren!» Aus der Deutschschweiz hingegen kam bisher nicht viel Rückendeckung für die Genferin. Weder Adrian Amstutz noch Albert Rösti wollten auf Anfrage von RTS Stellung nehmen. (wif)

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