Mitte-Nationalrat fordert vom Bund Massnahmen
Candinas will Telefonbetrügern das Handwerk legen

Telefonbetrüger zocken gutgläubige Menschen ab. Dagegen soll der Bund stärker vorgehen, verlangt Mitte-Nationalrat Martin Candinas. Auch die Telekommunikationsanbieter will er in die Pflicht nehmen.
Publiziert: 15.06.2024 um 00:33 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2024 um 09:38 Uhr
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Die Anrufnummer ist unbekannt. Die Stimme kommt ab Band. Der vermeintliche Anrufer: die Polizei, der Zoll oder eine andere Behörde. Die Nachricht: Seine Bankdaten seien in Zusammenhang mit einer Straftat aufgetaucht, für weitere Informationen solle man die Taste 1 drücken. Erst dann wird man mit einer Person verbunden, die einem mit einer erfundenen Geschichte Geld abzuluchsen versucht.

Spoofing – auf Deutsch «Täuschung» – heisst die Betrugsmasche, bei der Kriminelle mit Fake-Anrufen gutgläubige Menschen abzocken. Das Bundesamt für Cybersicherheit (Bacs) warnt immer wieder vor solchen Fake-Anrufen, schwappte doch vor kurzem eine richtig gehende Betrugswelle über das Land.

Bund soll aktiver werden

Mitte-Nationalrat Martin Candinas (43) will nicht länger zuschauen. «Spoofing verursacht bei immer mehr Menschen in der Schweiz einen hohen finanziellen Schaden, der oft auch psychische Folgen hat», sagt er zu Blick. Dabei dürfte die Dunkelziffer recht hoch sein, vermutet der Bündner. «Viele Opfer schämen sich und melden die Tat der Polizei daher nicht.»

Mitte-Nationalrat Martin Candinas fordert eine stärkere Bekämpfung von Telefonbetrug.
Foto: keystone-sda.ch
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Vor diesen Maschen musst du dich in Acht nehmen
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Methoden immer raffinierter:Vor diesen Telefonbetrugs-Maschen musst du dich in Acht nehmen

Er fordert vom Bund Massnahmen, um die Bevölkerung wirksamer vor den Fake-Anrufen zu schützen. In einem Vorstoss verlangt er Auskunft über den durch Spoofing verursachten Schaden. Ebenso, welche Massnahmen der Bundesrat plant, um die Bevölkerung besser über die Gefahren von Spoofing und die Vorgehensweisen der Täter zu informieren, damit weniger Menschen in die Falle tappen.

Anbieter in die Pflicht nehmen

«Aber auch die Telekommunikationsanbieter müssen stärker in die Pflicht genommen werden, um gefälschte Identitäten bei E-Mails und Telefonanrufen zu bekämpfen», regt Candinas an – beispielsweise in der Aufklärungsarbeit. Da es sich um ein länderübergreifendes Problem handle, müsse allenfalls die Zusammenarbeit mit der EU oder der Internationalen Fernmeldeunion verstärkt werden.

Und auch bei den Finanzdienstleistern könnte der Bund ansetzen, ist der Mitte-Mann überzeugt. So möchte er denn auch wissen, ob sich solche Zahlungen rückabwickeln lassen. «Allenfalls müsste die Branche auch zu Kompensationszahlungen an die Opfer verpflichtet werden, wenn sie ihre Verantwortung zu wenig wahrnehmen.»

So kannst du dich schützen

Candinas reicht seine Interpellation am Freitag ein. Doch schon jetzt hat die Polizei nützliche Tipps parat, wie man sich vor den Betrügern schützen kann:

  • Beende sofort den Kontakt, wenn du die Bandansage hörst.
  • Drücke während des Telefongesprächs keine Ziffer.
  • Lass dich nicht in ein Gespräch verwickeln.
  • Gewähre niemals fremden Personen Zugriff auf deinen Computer, auch nicht über eine Fernwartungssoftware.
  • Übermittle niemals Freischaltcodes für Wertkarten an unbekannte Personen.
  • Sei misstrauisch! Die richtige Polizei spielt nie Bandansagen am Telefon ab. Sie verlangt nie Geld, Wertsachen oder die Bekanntgabe von sensiblen und persönlichen Daten am Telefon.
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