Medienkonferenz zur Berset-Nachfolge am Mittwoch
Nordmann wirft seinen Namen in den Feuerkelch

Jetzt geht es Schlag auf Schlag bei der Berset-Nachfolge: Am Montag kündigte Jon Pult sein Interesse an, am Mittwoch bringt sich nun sogar ein Romand in Stellung.
Publiziert: 03.10.2023 um 15:18 Uhr

Vier Deutschschweizer wollen Nachfolger von SP-Bundesrat Alain Berset werden – so der Stand am Montagmittag. Wie Blick publik gemacht hat, mischt nun auch ein Romand mit: Der Ex-Fraktionschef Roger Nordmann (50) wird am Mittwoch seinen Namen in den Feuerkelch schmuggeln – wie Harry-Potter-Fans kolportieren. Die Medienkonferenz wird um 10.15 Uhr in Bern stattfinden.

Während Zauberschüler Potter für eine Teilnahme am Trimagischen Turnier eigentlich zu jung war, stören sich einige SP-Anhänger daran, dass Nordmann sich als Romand für einen Deutschschweizer Sitz bewirbt. Doch anders als in Hogwarts sind die Regeln in Bundesbern nicht so streng.

KKS Paroli bieten

Dem Brillenträger mit der Wuschelfrisur – also Nordmann, nicht Potter – wird zugetraut, dass er der Mächtigen im Bundesrat Paroli bietet, FDP-Frau Karin Keller-Sutter (59). Seit Bersets Rücktrittsankündigung gilt sie endgültig als stärkstes Mitglied des Bundesrats.

Der Bündner Nationalrat Jon Pult will für eine Verjüngung des Bundesrats sorgen. Das gab er am Montag bekannt.
Foto: keystone-sda.ch
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Der SP-Kandidat und Basler Regierungspräsident Beat Jans (59) gilt hingegen eher als konfliktscheu. Ob er einen starken Bundesrat abgeben würde, ist ungewiss. Auch eher auf Ausgleich bedacht ist der Berner Matthias Aebischer (55). Dass der Nationalrat und frühere Fernsehmann gegen Keller-Sutter bestehen könnte, glauben im Parlament auch nicht alle – und würden ihn je nach Partei eben gerade deswegen wählen oder nicht, sollte er es aufs SP-Ticket schaffen.

Jositsch schafft es kaum aufs Ticket

Schon am Ticket scheitern dürfte der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch (58). Er hatte sich für viele mit seinem Verhalten bei der Wahl um die Nachfolge von Simonetta Sommaruga (63) unmöglich gemacht.

Am Montag nahm auch der Bündner Nationalrat Jon Pult (38) auf dem SP-Kandidatenkarussell Platz. Während die anderen Kandidaten in den 50ern sind, sieht sich Pult mit seinen 38 Jahren als Vertreter der jüngeren Generation.

Mit seiner Mutter hatte der Churer Italienisch und mit dem Vater Romanisch gesprochen. «In der Schule dann praktisch nur noch Deutsch», sagt Pult im Blick-Interview. «Meine Hauptarbeitssprache ist heute Deutsch, aber ich träume dreisprachig.»

Noch sind es nur Männer, die Berset beerben wollen. Die SP-Leitung hat aber klargemacht, dass auch Frauen kandidieren können. Bis Ende Oktober könnte also noch eine SPlerin in die Männerbastion vordringen. Es stünde der SP gut an, der Bundesversammlung nicht bloss eine Herrenrunde vorzuschlagen. Und sollte die Partei überraschend zwei Frauen im Bundesrat stellen, wäre dieses Bild für sie sicher kein Nachteil. Viel eher sähe das für die SVP unschön aus. Als mit Eveline Widmer-Schlumpf (67) die erste und bislang einzige SVPlerin ihre Wahl angenommen hatte, verstiess die Partei die Bündnerin samt ihren Getreuen.

Andere haben den Kürzeren gezogen

Für die Sozialdemokraten wäre es wiederum alles andere als ein No-Go, wenn mit Pult ein Bündner ins Amt käme. Mehr Mühe bekundeten einige SPler aber eben mit einem Romand. Doch was passieren kann, wenn jemand so etwas zur Staatsaffäre hochstilisiert, hat Jositsch vorgemacht. Und schliesslich haben schon andere den Kürzeren gezogen, als sie einen mit Wuschelfrisur und Brille bekämpften.

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