So soll die grosse Impfoffensive aussehen
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Grosse Impfoffensive:Die Bundesrats-Entscheide im Detail

Impfmobile, Berater und 50-Franken-Gutscheine für Impfluencer
Berset greift zu ungewöhnlichen Mitteln

Heute Freitag hat der Bundesrat entschieden, dass Corona-Tests ab dem 11. Oktober nicht mehr gratis sind. Berset stellte zudem die grosse Impfoffensive der Regierung vor.
Publiziert: 01.10.2021 um 11:46 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2021 um 11:30 Uhr
Gianna Blum

In Sachen Gratis-Tests bleibt die Landesregierung hart. Trotz Protest aus dem Parlament, und trotz teilweisem Widerstand aus den Kantonen bleibt es bei den ursprünglich vorgeschlagenen Fristen. Nach dem 10. Oktober müssen Ungeimpfte das Portemonnaie zücken, wenn sie ein Testzertifikat brauchen. Wie vorgesehen, bleiben die Tests für einmal Geimpfte noch bis Ende November gratis – danach ist endgültig Schluss, ausser man ist unter 16 Jahren alt oder kann sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen.

Stattdessen will die Landesregierung viel Geld in eine Impfoffensive stecken, insgesamt 150 Millionen Franken. «Der Bundesrat sieht das als nachhaltige Investition», hielt Gesundheitsminister Alain Berset (49) vor den Medien fest. Schliesslich würden die Tests aktuell bis zu 50 Millionen Franken pro Woche verschlingen. Und jede Spitalbehandlung wegen Corona koste im Schnitt 50'000 Franken. Die Impfung verhindere nicht nur viel Leid, so Berset, sondern eben auch Kosten. Neu übernimmt der Bund aber die Kosten für ein Zertifikat bei all jenen, die sich via Arbeitgeber, Uni oder Schule wöchentlich testen lassen.

50-Franken-Gutschein fürs Überzeugen

Für die grosse Impfoffensive schlägt der Bundesrat den Kantonen nun ein Massnahmenpaket vor. 170 zusätzliche mobile Impfstellen sollen geschaffen werden, um die Impfung auch noch im hintersten Krachen anbieten zu können.

Mit den Gratis-Tests ist es wie vorgesehen bald vorbei. Gesundheitsminister Alain Berset orientiert über die neuesten Entscheide.
Foto: keystone-sda.ch
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Zudem setzt der Bundesrat ganz aufs Überzeugen – auch mit ungewöhnlichen Methoden. So soll es künftig einen 50-Franken-Gutschein für jede und jeden geben, dem es gelingt, jemanden von der Impfung zu überzeugen. Die Kantone sollen selbst entscheiden, wofür der Gutschein eingelöst werden kann, denkbar seien etwa Kinos oder Restaurants.

Auf Überzeugen setzt der Bundesrat auch mit 1700 Beratungspersonen, welche das Gesundheitsfachpersonal unterstützen sollen. Sie sollen «gezielt und individuell auf die noch nicht Geimpften zugehen» und mit ihnen das Gespräch suchen. Ferner will der Bundesrat auch noch eine nationale Impfwoche mit Infoveranstaltungen ausrufen.

Zu viele Ungeimpfte

Das sei ein «unkonventionelles Vorgehen», räumte Berset vor den Medien ein. Doch die Schweiz müsse aus dieser Krise kommen – und dafür sei die aktuelle Impfquote von 57 Prozent schlicht zu tief. Insgesamt seien rund zwei Millionen Menschen in der Schweiz nicht gegen das Virus immun. Und das seien schlicht zu viele: «Zu viele, um den Druck aus den Spitälern zu nehmen, und zu viele, um eine erneute Infektionswelle zu verhindern», wie Berset es ausdrückte.

Selbst bei den über 65-Jährigen, die aktuell eine Impfrate von 88,5 Prozent verzeichnen, brauche es noch Anstrengungen – nötig sei bei ihnen nämlich 90 bis 95 Prozent Impfquote, um die Massnahmen aufheben zu können.

Die Kantone haben nun bis am 6. Oktober Zeit, sich zu den Impfoffensivplänen zu äussern. Entscheiden wird der Bundesrat voraussichtlich am 13. Oktober.

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