Medianlohn steigt, jeder Dritte kriegt einen Bonus
So viel verdient die Schweiz

Eine Erhebung des Bundes zeigt, was bei den Arbeitnehmenden in der Schweiz jeden Monat auf dem Lohnkonto landet. Stark zugenommen hat die Zahl der Angestellten, die einen Bonus ausgezahlt bekommen.
Publiziert: 28.03.2022 um 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2022 um 16:22 Uhr

Über Geld spricht man in der Schweiz nicht gern. Das Bundesamt für Statistik (BFS) aber tut es: In einem neuen Bericht nimmt es die Löhne der Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz unter die Lupe.

Die spannendsten Erkenntnisse:

  • Der Medianlohn: Im Jahr 2020 betrug der Medianlohn einer oder eines Schweizer Angestellten für eine 100%-Stelle 6665 Franken brutto. Fünfzig Prozent der Bevölkerung verdiente also mehr, fünfzig Prozent weniger.
  • Jede und jeder Zehnte in der Schweiz gilt als Tieflöhner – das heisst, er verdient höchstens zwei Drittel des Medianlohns (4443 Franken). Das entspricht fast einer halben Million Angestellten; fast zwei Drittel davon sind Frauen. Der Anteil Tieflöhner ist in den vergangenen Jahren relativ stabil geblieben. Die Lohnschere zwischen sehr hohen und sehr tiefen Einkommen hat sich nicht weiter geöffnet.
  • Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern schrumpft: Frauen verdienen im Schnitt noch immer weniger als Männer, doch der Unterschied ist nicht mehr so gross wie auch schon. Männer verdienten 2020 im Median 6963 Franken, Frauen 6211. Die Unterschiede lassen sich laut BFS teilweise durch unterschiedliche Jobprofile und den Wirtschaftszweig erklären. Je höher die Hierarchiestufe, desto grösser der Lohnunterschied. Während Frauen im oberen und mittleren Kader über einen Medianlohn von gut 9200 Franken verfügen, kriegen Männer auf dieser Stufe gut 11'100 Franken. Das ist eine Differenz von 17 Prozent.
  • Die lukrativsten Branchen: Am dicksten sahnt ab, wer bei einer Bank arbeitet. Der Medianlohn in der Finanzbranche beträgt 10'211 Franken. In der Pharmaindustrie sind es 10'040 Franken, in der IT 9200 Franken. In der Mitte der Lohnskala findet sich unter anderem die Gesundheitsbranche (6821 Franken), die Maschinenindustrie (7141 Franken) und der Grosshandel (7145 Franken). Am wenigsten verdienen Angestellte im Detailhandel (4997 Franken), im Gastgewerbe (4479 Franken), der Hotellerie (4488 Franken) und dem Bereich persönliche Dienstleistungen, zu dem unter anderem Coiffeure und Konsmetikerinnen gehören, aber auch Bestatter oder Uhrmacher (4211 Franken).
  • Zürich top, Tessin flop: Riesig sind die Lohnunterschiede auch zwischen den Regionen. In Zürich beträgt der Medianlohn 7113 Franken, im Tessin gerade einmal 5546 Franken. In der Ostschweiz verdient eine Angestellte im Median 6274 Franken, in der Zentralschweiz 6585 Franken, im Mittelland 6600 Franken und in der Nordwestschweiz 6789 Franken.
  • Uni-Abschluss zahlt sich aus: Der Lohn ist ausserdem stark vom Ausbildungsniveau abhängig. Eine Angestellte oder ein Angestellter ohne Kaderfunktion verdient mit Uni-Abschluss im Median 8332 Franken, mit Fachhochschul-Diplom 7994 Franken. Mit einer abgeschlossenen Berufslehre gibts im Median 5863 Franken, mit einer höheren Berufsausbildung 7501 Franken.
  • Immer mehr Boni: Stark zugenommen hat die Zahl der Arbeitnehmenden, die einen Bonus erhalten. 2008 war es noch gut ein Viertel, inzwischen ist es über ein Drittel. Im Schnitt belief sich der Bonus 2020 auf rund 10'100 Franken pro Jahr.

(lha)

Der Medianlohn in der Schweiz beträgt knapp 6700 Franken.
Foto: Keystone
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