Maillard sorgt sich wegen Hitzewelle
«Unverantwortlich, Bauarbeiten nicht zu unterbrechen»

Für Bauarbeiter können Hitzewellen gefährlich werden. Gewerkschaftsboss Pierre-Yves Maillard fordert nun mehr Engagement seitens des Bundes.
Publiziert: 17.06.2022 um 11:58 Uhr

Die Hitzewelle ist da. Dieses Wochenende wird das Thermometer an manchen Orten wohl auf 35 Grad und mehr steigen. Für Sonnenhungrige eine Freude – für Bauarbeiter aber kann die Arbeit bei extremer Hitze gefährlich werden.

Für SP-Nationalrat Pierre-Yves Maillard (54) zu gefährlich. Er fordert nun mehr Engagement des Bundes. Dieser soll nicht nur die Bauherren an die Kandare nehmen, sondern auch eine Präventionskampagne prüfen.

Bei Hitze Arbeit unterbrechen

In seinem Vorstoss erinnert der Gewerkschaftschef an 2019, als etwa in Sion das Thermometer auf 38 Grad im Schatten stieg. Sowohl Arbeiter als auch Unternehmen hätten damals festgestellt, dass es unverantwortlich sei, während den extremsten Hitzeperioden die Arbeiten nicht zu unterbrechen.

39 Grad in Lugano, wie hier im Jahr 2019: Das könnte auch heuer wieder vorkommen.
Foto: Keystone
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«Während in der Vergangenheit Tage mit tropischer Hitze die Ausnahme waren, kommt es heute in jedem Jahr zu Hitzeperioden», hält Maillard fest. Von zehn Hitzetagen pro Jahr seien diese im Zuge des Klimawandels auf durchschnittlich 25 angestiegen, zitiert er Meteo Schweiz.

Sorge wegen Verspätungen

Oft würden die Bauarbeiten aber trotz Rekordhitze nicht unterbrochen, kritisiert der Präsident des Gewerkschaftsbundes. Nicht selten seien die Bauherren dabei selbst in der Zwickmühle: Aus Angst, vertragsbrüchig zu werden, würden sie zögern, die Bauarbeiten zu unterbrechen.

Oft drohen Verzugsstrafen – eine gefährliche Praxis, die laut Maillard nicht den geltenden Regeln entspricht. Häufig seien es sogar öffentliche Akteure wie Kantone, die so Druck aufsetzen.

Breit abgestützt

Vom Bund verlangt Maillard nun, Instrumente zu prüfen, um genau solche Praktiken zu unterbinden. Zudem schlägt er eine Präventionskampagne vor, wie sie Gewerkschaften oder Suva in der Vergangenheit auch schon durchgeführt haben.

Der Vorstoss ist breit abgestützt: Ausser der Mitte-Fraktion haben Politikerinnen und Politiker aus allen Parteien ihre Unterschrift darunter gesetzt. (gbl)

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